NACHTGESCHREI – Am Rande der Welt
Aktuelle Stimmung: am Rocken
Kategorie: Musik
„Am Rande der Welt“: Sanft beginnen die mittelalterlichen Klänge mit
dem Instrumental „Fiur“, kraftvoll dennoch. Aber dass es auch richtig
mittelalterlich zur Sache gehen kann, zeigt sich im Anschluss mit dem
Song „Muspili“. Obwohl ich bei diesem Titel zunächst an OUGENWEIDE
dachte, zerschlug sich ein Vergleich damit sofort bei den ersten Tönen.
Unverkennbar Unverkennbar die Klänge vom Dudelsack, der ein Zeugnis für die am Mittelalter orientierten Musiker darstellt. Aber nicht nur die Instrumente zeugen von diesem Genre, die deutschen Texte tun es ebenso. Und das empfinde ich als besonders schön. Die Texte sind klar und verständlich. Zusammen mit den metallenen, rhythmischen Tönen geben sie genügend Gelegenheit zum Mitsingen.
Die Musik der Frankfurter Mittelalterrocker NACHGESCHREI weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Ostrock der späten siebziger Jahre auf, Namen wie LIFT, ELECTRA oder STERN MEISSEN können einem durch den Kopf schwirren, während die Klänge an den Rand der Welt führen. Nicht nur der Titel des Albums, auch die Texte einzelner Songs beschreiben eine Gefühlslage, die die Sehnsucht nach Ferne ausdrücken. Ganz weit vorne dabei natürlich die Titel „Fernweh“ und „Nur ein kleines Stück vom Himmel“. Bei „Fernweh“ spielt die Gitarre eine herausragende Rolle, während das Schlagzeug den Takt vorgibt. Immer wieder wird zwischen heftigem Rock und balladenähnlichem Zwischenspiel gewechselt. „Nur ein kleines Stück vom Himmel“ bietet heftigen, melodischen Rock, dessen mehrstimmig gesungener Refrain vom Staccato der Gitarren begleitet wird, wobei für wenige Sekunden ACHIM REICHEL durchzuschimmern scheint. Obwohl „Niob“ sanft beginnt, geht es bereits nach wenigen Takten zur Sache. In diesem Titel geben die bassigen Hammerschläge keine Ruhe. Dagegen haben bei „Lauf!“ die Trommeln das Sagen, sie versprechen einen starken Auftakt und werden dann von scharfen Gitarren und Mittelalterinstrumenten unterstützt, die keinen unwesentlichen Beitrag in diesem Lied leisten. Mit einem ebenso starken mittelalterlichen Akzent zwischen den hämmernden Gitarren wartet „Windfahrt“ auf, in welchem von den Seefahrern berichtet wird. Sanfte Gitarrenklänge, die von der Drehleiter ergänzt werden, läuten balladenähnlich das Stück „Wahrheit“ ein, bevor es schließlich im satten Metalsound explodiert. Schwer hat es „Der Totmacher“, der zwar als Mensch geboren, aber nicht mehr lieben kann und nur von Gewalt lebt. Begleitet wird dieses Ungeheuer von ebenso schweren Rhythmen. Weitaus schwereloser und voller Leichtigkeit hört sich dagegen „Glut in euren Augen“ an, welches mit kraftvollen Zwischenspielen von Dudelsack und Schalmei unterbrochen wird. Die besungenen Landschaften scheinen beim Zuhören vor den Augen Gestalt anzunehmen.
Nach ihrem ersten Album „Hoffnungsschimmer“ und zahllosen Liveauftritten gemeinsam auf Bühnen mit IN EXTREMO, SUBWAY TO SALLY, FIDDLERS GREEN, SALTATIO MORTIS u.v.a. ist NACHTGESCHREI ihr zweiter Streich gelungen. Balladen sind kaum in Sicht, sie spielen schnellen Rock, der nur von langsameren Zwischenspielen unterbrochen wird. Schwerer, groovender Sound, dargeboten mit interessanten deutschen Texten, die zusammen mit den mittelalterlichen Instrumenten den folkigen Charakter hervorheben. Wer starken deutschen, metallenen Rock liebt, wird bei diesem Album nichts falsch machen.
Erstveröffentlichung 2009 bei Terrorverlag.de
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