„Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod“ ist bereits der 3.
Fall, bei dem ich mit dem manchmal mürrischen, aber auch sehr seniblen
und menschlichen Commissario und seiner deutschen Bekannten Lissie von
Spiegel, die an Gedächtnisverlust leidet, in und um Meran ermitteln
darf. Gleich auf den ersten Seiten bekomme ich es mit der Angst zutun,
denn der Commissario erwägt seinen Selbstmord. Sein junger Freund Paul
weiß dies mit einem seiner makaberen Scherze im letzten Moment zu
vereiteln, was mich schon wieder zum Schmunzeln brachte.
Dann
wird der Commissario mit seinem ersten Fall konfrontiert, der bereits
vor 20 Jahren als nicht abgeschlossen zu den Akten gelegt wurde: im
kleinen Bergdorf Katharinaberg nicht weit von Meran wurde damals ein
dreijähriger Junge entführt. Bei Abrissarbeiten von 2 Häusern in
Katharinaberg stoßen die Arbeiter auf das Skelett eines Kindes – wie
sich herausstellt, des damals verschwundenen Johannes. Pavarotti beginnt
die damaligen Versäumnisse aufzuarbeiten und hofft, endlich den Täter
stellen zu können.
Außerdem muss er Lissie von
Spiegel, die er aus dem Spital abgeholt hat, endlich beichten, dass er
es war, der die Kugel abgefeuert hat, die sie in ihr Vergessen gestürzt
hat.
In diesem neuen Fall
nimmt mich die Autorin mit in ein kleines Bergdorf mit seinen
Einwohnern, von denen jeder etwas zu verbergen scheint. Nicht nur einmal
haben sich meine Härchen an den Armen aufgestellt und mir lief eine
Gänsehaut den Rücken runter. Allesamt sind die Charaktere gut
vorstellbar und in vielen Schattierungen mit ihren Eigenheiten
gezeichnet. Durch die oft bildhafte Sprache erstellt sich die Szenerie
vor meinem inneren Auge und ich bin mittendrin in der Geschichte. Aber
einfach mal schnell durchlesen geht hier gar nicht. Dazu hat die Autorin
die Geschichte viel zu komplex gestaltet, viele Wendungen eingebaut,
immer wieder neue Personen auftreten lassen, die ich für den Täter hielt
und leider bin ich bis zur Auflösung nicht drauf gekommen, wer denn nun
der Täter ist.
Aber nicht nur Pavarotti
ermittelt, sondern auch Lissie von Spiegel versucht auf ihre Weise etwas
aus den Dorfbewohnern herauszukitzeln und schreibt darüber ein Buch.
Ich freue mich mit ihr, wenn immer mal wieder ein kleines Fitzelchen aus
ihrer vergessenen Welt auftaucht und ihre permanente Suche nach ihrer
Vergangenheit ganz kleine Erfolge bringt.
Die
kurzen Kapitel mit einer stetig ansteigenden Spannung haben es mir
schwer gemacht, das Buch auch mal aus der Hand zu legen. Die
Zeitsprünge, die immer wieder mal einfließen und mich manche der
Bewohner sogar etwas besser verstehen lassen, bauen die Spannung nicht
ab, sondern steigern sie eher noch.
Wer einen
Krimi mit wenig Blutvergießen lesen und sich mit den seelischen
Abgründen einiger Dorfbewohner befassen mag, der ist hier genau richtig.
Ein Buch, über das man auch sehr gut diskutieren kann.
Ich habe das Lesen sehr genossen.
Florin , Elisabeth Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod Emons Verlag, Köln ISBN 9783954518081 |