Harald Schmidt – Gestohlene Zukunft

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Im Essener Stadtwald wird ein 5-jähriger kleiner Junge tot
aufgefunden. Hauptkommissar Holger Wilms und sein Kollege Sven Tokrut
ermitteln in einem Fall von Kindesmissbrauch und Tötung. Bald stellt
sich heraus, dass auch in Frankfurt und in Hagen jeweils ein Fall von
Kindstötung nach dem gleichen Muster ermittelt werden. Hier geht ein
Serienmörder um.

Tina und Wolf Kleinert sind mit ihren Kindern Mia und Leon eine
glückliche Familie. Bis bei Tina düstere Erinnerungen an Geschehnisse
aus ihrer Kindheit an die Oberfläche kommen, die sie in die Tiefe ihres
Gedächtnisses verbannt hatte.

Harald Schmidt nimmt sich in diesem Buch eines fast alltäglichen,
unschönen und oft unter den Teppich gekehrten Themas an:
Kindesmissbrauch. Er schreibt erschütternd real über einen Mann, der in
seiner Kindheit selbst missbraucht wurde und heute Rache üben will. An
einer Stelle habe ich sogar Mitleid mit diesem Mann, als mich Harald
Schmidt ganz tief in dessen geschundene Seele schauen lässt. Was aber
die Grausamkeit seiner Taten nicht schmälert.

Die Wut der Kommissare und Polizisten nach einem solchen Verbrechen
kann ich aber auch sehr gut verstehen. Dass man sie aber nach Festnahme
an ihm auslässt, darf nicht sein.

Wie schnell eine Familie an diesem Thema zerbrechen kann, wenn es unausgesprochen gärt, hat mich ebenfalls erschüttert.

Die handelnden Personen sind prägnant beschrieben, wirken absolut
lebensecht. Die Geschichte, die aus zwei Erzählsträngen besteht, die
sich schlussendlich annähern und deren Fäden aufgelöst werden, empfinde
ich einerseits sehr verstörend, andererseits aufklärend. Hinschauen und
nachfragen, wie es hier z.T. auch geschieht, ist sehr wichtig.

Mir hat das Buch mit seiner Geschichte sehr gut gefallen, wobei ich
mich scheu zu sagen, ich hatte Lesespaß. Es ist eine sehr reale
Geschichte in Form eines Thrillers, die absolut lesenswert ist und zum
diskutieren anregt.

Schmidt, Harald
Gestohlene Zukunft

Amazon/ BoD
ISBN 9783741275203

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© Gaby Hochrainer, München 2016

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