Artist | PUNCH’N’JUDY |
Title | Rum, Soda & Punch |
Homepage | PUNCH’N’JUDY |
Label | DANSE MACABRE |
Die fünf Musiker, die sich nach dem „englischen Kasperle“ benannt haben, bringen seit vielen Jahren gute Laune und viel Tanzmusik in die mittelalterlichen Konzerte. Markantestes Erkennungszeichen sind das Akkordeon und dessen Bedienerin Ute Bogoslaw (Gründungsmitglied). PnJs Musik ist ein gesunder Crossover-Mix zwischen Folk und Metal in Mittelaltertradition mit vorwiegend deutschen Vocals. Stampfende Gitarren mit spritzigen Soli plus groovender, metallisch angehauchter Gesang. So kommt auch das neueste Album daher.
Der Opener „Mein Kind“ erzählt in donnernden Tönen das Märchen vom Rumpelstilzchen. Der schnelle Takt gibt ein hohes Tempo vor. Nahezu märchenhaft, ohrwurmverdächtig. Der titelgebende Song „Rum, Soda & Punch“ macht in gleicher Weise weiter und fordert zum Springen auf – bei steter Begleitung der hämmernden Gitarren.
Zwar nicht weniger Tempo, aber statt der rockigen Rhythmen eher mit den Klängen eines Seemannsliedes behaftet, führt „Neptune“ in folkloristische Gefilde, bei denen englische Lyrics zum Einsatz kommen. Dieser Song ist als Instrumental am Ende des Albums zusätzlich als Bonustrack enthalten. „Steh auf!“ bleibt textlich in maritimen Gefilden, greift aber wieder die rockigen Töne auf. Dumpfes Dröhnen der Gitarren zwischen sanften, balladesken Tönen wechseln sich ab und bringen einen metallenen Song zum Vorschein. Erneut in englischer Sprache mit poppiger Melodie auf der Basis metallener Gitarren rotiert dann „Demons“.
Wer aber denkt, bei „Elfenstaub“ geht es dann gemächlicher zu, weil die titelgebenden Elfen dies assoziieren, der wird sich geirrt sehen. Ein melodisches Liebeslied, bei welchem sich gut das Feuerzeug in die Höhe schwenken lässt. Schwerer Rock zum Träumen. „Tanz!“ fordert anschließend verträumt und lautstark zu eben selbiger Aktivität auf. Schnell und mit unaufhaltsamen Zucken in den Waden wird „Wayfaring Man“ in englischer Sprache vorgetragen.
Im gleichen schnellen Takt folgt „Böses Erwachen“ und treibt das Wacken-Feeling in die Ohren. Ganz tief aus den mittelalterlichen Gefilden hervorströmend wird das urig keltisch anmutende „Gallows People“ präsentiert. Ein Instrumentalstück, bei dem man innehalten muss, bevor der Bonustrack im gewohnten Tempo weitermacht.
Die neue Scheibe ist für Liebhaber mittelalterlichen Folkrocks ein Muss. Obwohl die Musiker zeigen, dass sie „düster“ können, ist es kein „deprimierender“ Silberling, sondern strotzend voller Tanzlaune. Das beiliegende Booklet kommt in wunderschöner Gestaltung daher, leider sind die Lyrics mit einer viel zu kleinen Schrift abgedruckt, die nicht einmal mit einer Lupe lesbar ist.
Besprechung erschien zuerst 2016 bei Terrorverlag.de