Begonnen wird mit einer Szene, bei der der kleine John „Ohneland“, vierter Sohn des englischen Königs Henry, einer Folterung beiwohnen muss, um kennenzulernen, was Härte ist. Erst später erfährt er, dass der Gefolterte, Amaury de Saint-Turin, gar keinen Schmerz spürt und ihm diesen der Wirkung wegen nur vorgespielt hat.
Wie auch im ersten Band sind die Kapitel nach den Figuren benannt, um die es sich in dem jeweiligen Kapitel dreht. So folgen insbesondere nach dem ersten Kapitel viele Szenen, die der Leser zunächst nicht in Zusammenhang bringen kann, ähnlich den Parallelsträngen in Romanen. Es werden viele Figuren und ihre Ansichten zum Leben in Irland und zur Freiheit und Macht auf dieser grünen Insel bildreich dargestellt. Doch dann platzt bald der Knoten und man weiß, wer mit wem verwandt ist, warum sie verfeindet sind, warum sie andere Namen als im ersten Band tragen. Die Figuren sind sehr vielschichtig herausgearbeitet. Neben den liebenswerten und hassenswerten gibt es viele dazwischen, die zwar Sympathie wecken, aber solche ekelhafte Taten begehen, dass sie dem Leser zuwider werden. Umgekehrt genauso: So mancher „Bösewicht“ zeigt auch seine sanften Seiten. Das betrifft weibliche wie männliche Figuren gleichermaßen.
Besonders hilfreich und Indiz für umfangreiche Recherchen sind die detaillierten Abschnitte am Ende des Romans: die Figurenliste, die Zeitleiste und die historischen Anmerkungen. Sie unterstützen den Leseprozess, weil dort in komprimierter Form das Geschehen zum Ende des 12. Jahrhunderts übersichtlich ist.
Alles in allem ein spannender Roman, bei dem allerdings der lange Anfang zu überwältigen ist. Die Fülle an Handlungssträngen, die die Komplexität der Eroberung Irlands unterstreicht, lässt den Leser tief in das damalige Geschehen eintauchen.
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