Seit einem Jahr erhöht sich die Anzahl an Katzen auf dem Anwesen von Segert drastisch. Kein Mensch im Dorf weiß, warum es bei dem Kochbuch schreibenden Ex-Landwirtschaftsminister zu dieser extremen Katzenliebe gekommen ist. Sein Nachbar ist jedenfalls empört. Der betreibt eine Pension und hat sich stets Gäste aus dem ganzen Deutschland. Doch nicht nur die beschweren sich über den bestialischen Gestank, den die unzähligen Katzen auf dem Nachbargrundstück machen. Pensionsinhaber Rabe macht Anzeige bei der Polizei wegen Tierquälerei. Die reist zu einer Razzia mit einigen Kollegen aus dem Tierheim und von einer Tierschutzorganisation an. Doch bei der Jagd nach den Katzen stoßen sie auf eine weibliche Leiche im Garten Segerts. Sie ist dort unter einer Plane versteckt. Segert wird in Untersuchungshaft genommen.
Quint hat sich an ein teils mit Tabu behandeltes Thema herangewagt und dafür eine interessantes Ensemble an Figuren geschaffen. Die bereits im Untertitel des Romans genannte Lilo Gondorf ist die Hauptermittlerin, Ex-Kommissarin, jetzige Pensionswirtin. An ihrer Seite ein guter Freund, Oskar. Und damit sie immer mal schnell an Informationen gelangt, die es eigentlich nur polizeiintern gibt, hat sie eine Tochter, Vanessa, die ebenfalls bei der Kripo arbeitet. Das sorgt aber auch immer wieder für Zündstoff innerhalb der Familie. Ansonsten wird urgemütlich miteinander umgegangen. Die Mecklenburger erscheinen gar nicht spröde, sondern liebenswert und besuchenswert. Obwohl nicht alles Gold ist, was da glänzt.
An manchen Stellen hätte ich mir eine Straffung gewünscht. Quint erzählt gerne Nebensächliches, was nicht auf eine falsche Fährte führt und deshalb auch nicht die Handlung vorantreibt. Dennoch ist der Roman ein solide gemachter, kurzweiliger Ratekrimi, der unterhaltsam eine Region im Nordosten Deutschlands einbezieht.
Nadja Quint Hohes Tier btb Verlag, München ISBN 9783442715244 |
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