Daniel Cole – Hangman

 

An der New Yorker Brooklyn Bridge hängt ein Toter – William Fawkes. Auf seiner Brust hat der Mörder das Wort „Köder“ eingeritzt. Soll damit Scotland Yard Detectiv Chief Inspector Emily Baxter angelockt werden, die vor 1 1/2 Jahren die legändären Ragdoll-Morde mit gelöst hat? Handelt es sich hier nur um einen Trittbrettfahrer oder steckt da doch mehr dahinter? Als der Serienkiller Lethaniel Masse im Hochsicherheitstrakt des Londoner Gefängnisses aufgehängt wird, der Mörder im gleichen Moment Selbstmord begeht und Baxter bei der anschließenden Gefängnisrevolte leicht verletzt wird, fliegt sie zusammen mit Damien Rouche vom CIA in die Staaten …

„Hangman“ ist nach „Ragdoll“, den ich noch nicht kenne, der zweite Thriller um Detectiv Chief Inspector Emily Baxter. Vielleicht hätte ich den ersten Fall zuerst lesen sollen. Dann wären mir einige Sachen vielleicht klarer gewesen und einige Fragen hätten sich erst gar nicht gestellt. Da ich aber hier mit der Schnelligkeit und vor allem der Sprunghaftigkeit nicht so zurecht gekommen bin, werde ich mir Ragdoll nicht antun, sondern eher auf einen dritten Fall warten.

Daniel Cole schafft es sehr schnell, einen Spannungsbogen aufzubauen, bei dem mir der Atem stockt, der aber leider genau so schnell wieder zusammen fällt, sich wieder aufbaut und ab der zweiten Hälfte rasant Fahrt aufnimmt. Das macht das Lesen an manchen Stellen für mich etwas langatmig. Gerade im Mittelteil der Geschichte treten die Ermittler auf der Stelle, behindern sich sogar gegenseitig, mit meiner Logik komme ich da nicht weit. Neben der Spannung fehlt es aber an manchen Stellen auch nicht an Komik bzw. Humor, was mir gut gefallen hat.

Insgesamt lässt sich der Thriller leicht und schnell lesen. Die meist kurzen Kapitel lassen mir gerade in der zweiten Hälfte immer wieder Zeit zum aufatmen. Dass Prolog und Epilog zusammen gehören finde ich weniger gut. Der Cliffhanger am Schluss lässt auf einen weiteren Fall um Emily Baxter schließen.

Emily Baxter gefällt mir in ihrer gradlinigen, manchmal aber auch schroffen Art und ihren Ecken und Kanten ganz gut. Hier und da lernt man auch ihre weiche Seite kennen. Damien Rouche ist ebenfalls gut vorstellbar skizziert und mir sympathisch. Allerdings fehlt mir bei beiden Protagonisten etwas der Tiefgang. Auch die anderen Handelnden kann ich mir nur schemenhaft vorstellen. Vielleicht hätte ich doch nicht mit Teil 2 beginnen sollen?

Insgesamt habe ich einen spannenden, teilweise blutigen, rasanten, manchmal auch etwas langatmigen Thriller gelesen, der mich speziell ab der Hälfte stark gepackt hat. Kein Fall für schwache Nerven.

Daniel Cole
Hangman

Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösch
Ullstein Verlag,Berlin
ISBN 9783548289212
 

Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2018
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