Renate Bergmann, 82, vierfach verwitwet, geht mit ihrer besten Freundin Gertrud Gans für 3 Wochen auf Kreuzfahrt. Das ist zwar teuer, aber immer noch billiger als ein Tag im Altenheim. Und es ist alles inklusive; man gönnt sich ja sonst nix.
Nach „Das bisschen Hüfte, meine Güte …“ ist dies das zweite Buch der Online-Oma, das mir viel Spaß bereitet hat. Die Reportage einer Seefahrt liest sich leicht und flüssig. Die Protagonisten sind sehr gut vorstellbar und ich bin sofort mit auf´m Schiff und bei Schritt und Tritt hinter Renate her. Wenn ich demnächst einkaufen gehe, werde ich bei C&A bestimmt an Charme und Anmut und bei H&M an Mager und Hager und vor allem an Renate Bergmann denken müssen.
Vieles ist überspitzt dargestellt, macht aber nix, regt häufig zum Schmunzeln an. Es beginnt schon vor der Reise beim Abhaken der Punkte aus der ACDC-Broschüre, an was man alles denken muss. Oder am Flughafen, wo Gertrud in den Körperscanner soll, was ja gar nicht geht. Ob Renate, endlich auf dem Schiff angekommen, verzweifelt nach Sascha Hehn sucht, weil – auf´m Prospekt is er ja auch drauf. Oder ob sie an Backbord nach dem Ofen mit dem frischen Brot sucht. Oder ob Gertrud meint, ein Einbrecher sei an ihrer Tür und … Das sollten sie alles selbst lesen. Kein Fettnäpfchen ist vor den Freundinnen sicher. Aber ohne Aufsehen da wieder rauszukommen, die Kunst beherrscht Renate grandios.
Wenn Renate eine Reise tut …
Bei ihren Sprüche sehe ich immer ein kleines Zwinkern im Auge.
Besonders gut gefallen haben mir ihre eindringlichen Gedanken zum Thema Freundschaft. Das bringt sie sehr gekonnt auf den Punkt. Wobei es mit Gertrud ja auch nicht immer einfach ist.
Ich hatte einige witzige Lesereisestunden mit zwei sehr netten alten Damen auf dem Traumschiff. Nu is aber auch mal wieder gut für ´ne Weile.
Renate Bergmann Besser als Bus fahren Rowohlt Verlag, Hamburg ISBN 9783499290947 |
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© Gaby Hochrainer, München 2018
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