Nach der fünfzehnjährigen Abi-Feier verlassen Niklas Hofmann, Marten Willemsen und Janine Peters die Party und übernachten alle ziemlich zugedröhnt in einem Waldstück. Hier holen Niklas die Schatten der Vergangenheit ein. Er sieht sich vor 16 Jahren Lisa Seibel, das Mädchen, zu dem er sich so stark hingezogen fühlte, überfahren und wie er sie mit Ziegelsteinen beschwert in den Rhein schleppt und untergehen lässt. Und wieder ist da, dieser Fuchs, der ihn anstarrt.
Niklas kann mit seiner Schuld, die sich nach so vielen Jahren an die Oberfläche drängt, nicht länger leben und stellt sich der Polizei. Nach mehreren Recherchen, bei denen Niklas Schuld nicht nachgewiesen werden kann, ist er wieder auf freiem Fuß. Aber er gibt nicht auf, will unbedingt für sein Tun büßen.
Carolin Seibel, Lisas Schwester, hat nie an ein Abtauchen ihrer Schwester geglaubt. Bis heute versucht sie, die wahren Begebenheiten herauszufinden und Lisas Mörder zu überführen. Fast zu spät merkt sie, dass sie dem Mörder sehr nahe gekommen ist und erkennt nicht die Gefahr in der sie schwebt.
„Nebelherz“, der neue Thriller von Leonie Haubrich, hat auf mich von Anfang an einen tiefen Sog ausgeübt. Es ist mir sehr schwer gefallen, das Buch auch mal aus der Hand zu legen. Ich war ab der ersten Seite gefesselt und im Bann von Niklas, Marten und Janine gefangen.
Ich habe von Anfang an nicht wirklich an die Schuld von Niklas geglaubt. Wollte einfach nicht glauben, dass der sympathische junge Mann ein Mörder sein soll. Ich habe ihn zutiefst bedauert. Ihn, der einen Kunden nach dem anderen verliert, der seine schwangere Frau verliert, dessen Eltern ihn nicht mehr im Haus haben wollen und der nicht mehr ein noch aus weiß.
Durch die Recherche von Carolin kommen immer neue Details auf. Genau wie sie weiß ich nicht, kann ich Niklas trauen oder nicht.
Obwohl ich bereits nach ca. der Hälfte des Buches geahnt habe, wer der Mörder sein könnte, blieb die Spannung erhalten. Denn die Frage nach dem Wie und dem Warum klärt sich zusammenhängend erst kurz vor Schluss.
Was auch hier meinem Lesegeschmack wieder sehr zugute gekommen ist: Leonie Haubrich kommt, obwohl es ein paar Tote gibt, ohne großes Blutvergießen aus. Ihre Stärke liegt erschaffen von glaubhaften Protagonisten, von spannungsgeladenen Szenen und von Wendungen, bei denen ich mit meinen „Ermittlungen“ wieder ganz am Anfang stehe.
Was mir auch sehr gut gefallen hat: Jeden Kapitelanfang ziert ein kleiner Fuchs, den ich schon auf den ersten Seiten kennengelernt habe, der schnüffelnd seine Nase in den Wind hält.
Wieder ein brillant ausgearbeiteter Psychothriller, bei dem ich nicht anders kann, als ihn mit 5 Sternen und einer Leseempfehlung zu bewerten.
Leonie Haubrich Nebelherz Selfpublishing ISBN 9781091277762 |
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© Gaby Hochrainer, München 2019