Jane Banister ist gerade mal 18 Jahre alt, da verlässt sie Gut Renishaw, den Landsitz der Familie Sitwell in Yorkshire. In London tritt sie die Stelle als Dienstmädchen bei der von ihrer Familie ungeliebten exzentrischen Dichterin und Schriftstellerin Edith Louisa Sitwell an. Mit den Jahren entspinnt sich zwischen den beiden so ungleichen Frauen eine Freundschaft und eine für Dienstbotin und Herrschaft ungewöhnliche Vertrautheit. Durch Edith lernt Jane die Metropolen dieser Welt und zahlreiche Persönlichkeiten kennen. Aber sie blickt auch hinter den Vorhang und wird Zeugin von Armut, Alkoholismus, nicht erwiderte Liebe zu einem russischen Künstler, Krankheit und Verfall der Frau, der sie so viel zu verdanken hat.
Aus dem Leben einer interessanten Frau
Ich lerne Edith Sitwell aus der Sicht ihrer Vertrauten Jane Banister kennen, die 37 Jahre in ihrem Dienst stand und zu einer der ganz wenigen Freunde wurde. Die Geschichte beginnt 1964 kurz vor Edith´ Tod und durch Rückblenden erfahre ich Vieles aus dem Leben der exzentrischen Künstlerin. Sie, die von Geburt an von ihren Eltern ungeliebt war, sie, die nicht dem damaligen Schönheitsideal entsprach, die in eine körperformende Apparatur gezwängt wurde, deren Schmerzen sie noch viele Jahre spürte, die sich von ihrem Elternhaus entfernte und außerhalb dieser elitären Welt ihren ganz eigenen meist nicht einfachen Weg ging.
Ich kannte Edith Sitwell bisher noch nicht. Das Buch hat mich dazu angestachelt, mich etwas intensiver mit dieser Frau und ihrem Werdegang zu beschäftigen.
Ich genieße es durch die Augen von Jane Banister das Leben dieser Frau mit verfolgen zu können. Allerdings die meiste Zeit nur hinter dem Vorhang. Mir hätte es noch besser gefallen, wenn ich auch vor dem Vorhang öfters mit dabei gewesen wäre.
Trotzdem: Ein absolut lesenswertes Buch über eine sehr interessante Frau und ihr exzentrisches Leben, das hinter dem Vorhang meist ganz anders aussah.
Veronika Peters Die Dame hinter dem Vorhang Wunderraum Verlag ISBN 9783336548088 |
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Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2019
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