»Der Morgen einer neuen Zeit« ist zwar der vierte Band aus der Kingsbridge-Reihe um das Wirken der Steinmetze beim Bau von Kathedralen, aber es ist der Teil, der vor den anderen drei Bänden spielt. Seine Handlung beginnt im Jahre 997. Es ist die Vorgeschichte zur Entstehung von Kingsbridge.
Die Entstehung des Ortes Kingsbridge – wie alles begann
Der Bootsbauer Edgar wartet am Ufer auf seine Freundin, da entdeckt er am Horizont die Drachenboote der Wikinger. Sie gelten bereits als Schrecken, weil sie nur Tod und Verderben bringen. Edgar versucht, die Leute von Combe zu warnen, aber er kommt zu spät, denn der Tod ist über die Stadt gezogen, die Feuer haben fast alles vernichtet. Auch die Werft von Edgars Familie ist den Flammen zum Opfer gefallen, genauso wie Erdgas Freundin den Wikingern nicht entkommen war. Lediglich Edgar und der Brüder konnten den wilden Horden entkommen.
Die neuen Freunde
Edgar lernt neue Menschen kennen und seine Kenntnisse beim Bootsbau ermöglicent ihm auch das Bauen von Häusern. Er hat ein Talent für derlei Handwerk, für Linien, Strukturen und Maße. Die wichtigsten Menschen, welche er trifft, sind die normannische Grafentochter Ragnar, der Bischof Winston und der Mönch Aldred. Die Schicksale dieser vier Menschen sind unmittelbar in dieser Zeit miteinander verbunden. Gemeinsam mit Ihnen wandelt sich das England der Angelsachsen von der dunklen Zeit des Mittelalters ins englische Mittelalter. Aus einem kleinen Weiler, noch weniger als ein Dorf, wird der bedeutende Ort Kingsbridge, welchen die Leser und Hörer bereits aus den ersten drei Büchern (siehe unten) kennen.
Ich habe das Hörbuch gehört. Es ist zwar leicht gekürzt im Vergleich zum gedruckten Buch, aber es bietet dennoch fulminante Unterhaltung für viele, viele Stunden. Das Arrangement des Hörbuchs ist dem Genre eines historischen Romans angemessen. Der Erzähler Tobias Kluckert hat eine tiefe, sonore Stimme, welche dem Tempo der Handlung folgt. Ihm zuzuhören wird nie langweilig oder ermüdend.
Besonders gut gefallen haben mir die orchestralen Einschübe. Kleine Verschnaufpausen von der Handlung, eingeleitet von Orgelklängen, die denen einer Kathedrale entstammen könnten. Dann geht dieses Musikstück in ein voluminöses Orchesterstück über. Als Hörer bereitet man sich auf den großen neuen Abschnitt vor.
ein Bild der Zeitgeschichte
Die Geschichte selbst gibt ein Bild der Zeitgeschichte wieder. Das gelingt Ken Follett mit Spannung, Handlung und Information umzusetzen. Die verschiedenen Stränge in sich halten die Spannung und schreiten in Höhen und Tiefen mit stetigen Wendungen voran. Kämpfe, Streitigkeiten, romantische Abenteuer, Intrigen, Gemeinheiten, Mut und Aufrichtigkeit – kaum etwas fehlt.
Ich gebe ohne Probleme eine sehr gute Empfehlung. Mir haben sowohl die Geschichte als auch das Hörbuch sehr gut gefallen, weil ich beides stimmig finde. Jeder Liebhaber von großen historischen Werken sollte sich den Hörgenuss nicht entgehen lassen., selbst wenn er den Roman bereits gelesen hat.
Vorhergehende Romane der Reihe
Die Säulen der Erde Schon als einfacher Steinmetz träumt Tom Builder davon, eine Kathedrale zu bauen.
Die Tore der Welt Es ist der Tag nach Allerheiligen, und die Bürger von Kingsbridge versammeln sich im Schatten der Kathedrale.
Das Fundament der Ewigkeit 1558 wacht noch immer die altehrwürdige Kathedrale von Kingsbridge über die Stadt.
Ken Follett
Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit
Aus dem Englischen von Dietmar Schmidt
Erzähler: Tobias Kluckert
Lübbe Audio, Köln
ISBN 9783785781999
© Detlef Knut, Düsseldorf 2020
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