Freddie Mercury war eine schillernde Figur, ein Musiker, ein Leadsänger und er war berühmt. Aus diesem Grund wurden Unmengen an Interviews mit ihm geführt und aufgezeichnet. Seine Sprüche und Äußerungen wurden gesammelt, wie auch die musikalischen Werke der Band Queen. Und so entstand dieses Buch: Recherchiert aus unzähligen Quellen haben die beiden Autoren Simon Lupton und Greg Brooks dieses Buch erschaffen, dass sein Leben in seinen eigenen Worten erzählt …
Freddie Mercury: eine schillernde Figur
Gewidmet haben die beiden Herausgeber dieses schöne Werk keinem geringeren als Freddie Mercury. Und nach einer Anmerkung zur deutschen Übersetzung folgt dann ein kleines Vorwort von Jer Bulsara (Freddies Mum).
Die beiden Herausgeber haben zusätzlich eine schöne, ausführliche Einleitung verfasst, die beschreibt, wie sie dieses Buch erschaffen haben und dass solch ein Projekt wohl mit Freddie zu Lebzeiten um ein hundertfaches schwieriger gewesen wäre. Freddie hätte womöglich nicht soviel Geduld und Ruhe aufgebracht, sich lang und ausgiebig damit zu beschäftigen.
Der Hannibal Verlag präsentiert ein sehr schönes Buch. Die Gestaltung kann man ohne weiteres als liebevoll bezeichnen: Das Format ist bereits, entgegen aller Norm; quadratisch und der schlichte weiße Einband mit dem farbenfrohem Freddie-Print in seiner berühmter Pose wirkt sehr schön und edel. Für Freunde von Büchern ohne Einband sei erwähnt, dass das Buch unter dem Schutzumschlag identisch aussieht. Jedes Kapitel beginnt mit dem gleichen Bild und einem kleinen Zitat. Der Inhalt ist gut aufgebaut und sehr übersichtlich gestaltet. Die Inhaltsangabe gibt eine gute Struktur und hilft, wenn man noch einmal etwas nachlesen oder nachschlagen möchte.
als höre man Freddie reden
Was mir sehr gut gefallen hat, war, dass es sich durch die Art der Texte anfühlte, als höre man Freddie reden. Sicher, man liest in deutsch, aber wenn man, wie ich, sich öfter alte Interviews o.ä. auf Instagram ansieht, hat man seine Stimme dennoch dabei im Ohr und sieht ebenso oftmals sein schalkhaftes Lächeln ;-).
Freddie erzählt viel über die Art, wie er an die Musik heranging, wie die Songs entstanden und wie die Zusammenarbeit bei Queen ablief. Man erfährt viele Hintergrundinformationen zur Band, ihrer Diskografie und den Videos. Er selbst sah sich z.B. NIE als Chef der Band, sondern nur als Leadsänger. Er erzählt auch über die Zusammenarbeit mit Montserrat Caballé (die er sehr respektierte und die ihm eine enge Freundin wurde) und seinen Auftritt beim Royal Ballett.
Er erzählt von Vertrauen, wahrer Freundschaft und Liebe und seiner Liebe zur Musik. Wir lesen über Glitzerklamotten der 70er, dass er im Alter von 40 Jahren nicht mehr in Balletthosen auf der Bühne rumspringt und so lange Musik macht, wie die Leute sie hören wollen.
Manchmal springen die Kapitel etwas in der Zeit, sind also nicht ganz chronologisch: Beispielsweise erzählt Freddie über sein Soloalbum 1985 (er war übrigens der Dritte der Band, der das tat, Brian und Roger waren da früher dran) und dann gibt es plötzlich einen Sprung zurück zum Royal Ballett 1979. Aber man findet sich dennoch immer gut zurecht. Natürlich wiederholen sich innerhalb der Kapitel oft einige Stellen, denn die Worte wurden ja aus diversen Interviews zusammengestellt und letztendlich antwortete Freddie oft das Gleiche, lediglich leicht abgewandelt.
Wer auf krasse Einblicke in seine wilden Party-, Sex- und auch Drogen-/Alkoholexzesse hofft, den muss ich enttäuschen: Darüber hat Freddie in der Öffentlichkeit nicht gesprochen. Er redet weder über seine krassen Zeiten in den New Yorker Clubs, noch über die längere Zeitspanne in München. München wird erwähnt, aber die privaten Sachen hat er aus der Öffentlichkeit herausgehalten. Ich finde das gut, denn diese Dinge kann man ausführlich in diversen Biografien nachlesen. Dafür habe ich hier viele Dinge erfahren, die mir wiederum neu und sehr interessant für mich waren. Ebenso gibt es eine ganze Menge an schönen Hochglanzfotos, die aus den verschiedensten Epochen zusammengestellt sind.
Erst einen Tag vor seinem Tod sagte er der Öffentlichkeit, dass er an AIDS erkrankt ist. Einen Tag! Er selbst und seine engsten Freunde wussten es da bereits einige Jahre. Die offizielle Erklärung, die er abgab, ist hier nicht abgedruckt, aber die kann man googeln. Im Hinblick auf Freddies Art war sie auch eher kurz.
Mir hat die Lektüre großen Spaß gemacht. Ich mag Queen und Freddie sehr und für mich als Fan ist das Buch ein wundervolles Geschenk. Am Ende hinterlässt das Buch einen Kloss im Hals und macht ein wenig traurig. Wenn man dann wiederum Freddies Worte liest „Mein Gott, werden sie sich denn an mich erinnern, wenn ich tot bin? Das liegt ganz bei ihnen. Wen juckt das schon, wenn ich tot bin? Mich nicht“, muss man doch wieder schmunzeln ….
Freddie Mercury
Ein Leben in eigenen Worten
hannibal
ISBN 9783854452805
© Marion Brunner – Buchwelten, 2021
Der Beitrag enthält Affiliate-Verknüpfungen.
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