Nachdem Detective Sergeant Calista Gates (eine Protagonistin bei Bernadette Calonego) von dem Überfall auf sie vor 2 Jahren wieder halbwegs genesen ist, wird sie zur Leitung des Polizeipostens nach St. Anthony, einem kleinen Ort an der Nordspitze Neufundland an den Nordatlantik versetzt. War ihr Vorgänger noch der Meinung hier sei eh nie was los, fällt sie bereits zwei Tage vor ihrem offiziellen Arbeitsbeginn über das erste Verbrechen: einen Jugendstreich, der einem Zwölfjährigen, nackt und gefesselt, das Leben hätte kosten können. Am Tag ihres Dienstbeginns versuchen 3 wagemutige Studenten einen Eisberg zu erklimmen und dort spektakuläre Fotos zu machen. Eine junge Frau verliert dabei ihr Leben. Außerdem lassen sie ein Schiffsunglück von vor 4 Jahren, ein bei einem Bootsausflug ertrunkenes Mädchen und Schmuggelgerüchte nicht los. Also viel zu tun für die Neue und ihr Team, die auch noch auf Geheimnisse aus der Vergangenheit stoßen, die ihre Auswirkungen bis ins Jetzt haben.
Mein erster, aber bestimmt nicht letzter Fall für Calista Gates von Bernadette Calonego
Da DS Gates ihren Part der Geschichte in der Gegenwart und viele Abschnitte in der Ich-Form erzählt, fühle ich mich als Leserin noch ein Stückerl näher an ihr und dem Geschehen um sie herum dran. Die kurzen, knappen Sätze lassen die Seiten nur so dahin fliegen und machen die Geschichte unheimlich schnell. Schon nach den ersten Seiten fühle ich mich angekommen und mittendrin in St. Anthony.
Ich lerne Calista Gates erst in diesem Buch kennen, aber durch die vielen kleinen Rückblicke ist sie mir bald schon nicht mehr fremd und äußerst sympathisch. Als „Fremde“ hat sie es hier in dem kleinen Ort nicht leicht, schlägt sich aber tapfer und schafft es, die Einwohner und vor allem ihr Team von sich zu überzeugen, indem sie sich von ihren Ermittlungen nicht abbringen lässt, immer auf der Seite der Opfer steht und sich auch nicht scheut, sich mit den Großen und Mächtigen anzulegen. Sie scheut sich auch nicht, sich ihren Schwächen nach der Kopfverletzung zu beugen, hier und da mal eine Pause einzulegen und vor allem zu delegieren. Was der Teamarbeit sehr gut tut.
Ich kann mir auch die anderen Mitwirkenden hier, allen voran ihr Team mit den Constables Dustin und Heidy Wilson und David Pelletier, gut vorstellen. Auch die vier Studenten, und Gawin Keeping und seinen Vater Aquila habe ich recht klar vor Augen.
Gute Beschreibungen von Land und Leute
Besonders gut gefallen mir auch hier die Beschreibungen von Land und Leuten, die wie zufällig in die Geschichte eingebaut werden. Ich kann das teils unwirtliche Wetter und das Tosen des zerberstenden Eisberges fast spüren.
Mit ihrem eindringlichen und rasanten Schreib- und Erzählstil, der bis zum Schluss einiges im Nebel lässt, hat mich Bernadette Calonego absolut überzeugt. Sie schafft es spielend, die losen Fäden, die sich für Calista Gates auftun, zusammen zu knüpfen und verschiedene Wendungen kann ich gut nachvollziehen.
Da ich sehr gerne Krimis lese, die mit wenig Blutvergießen auskommen, aber trotzdem richtig spannend sind, bin ich hier wieder voll auf meine Kosten gekommen.
Es zeichnet sich hier schon ab, dass Calista Gates bald auch mehr über ihren Überfall erfahren wird und so freue ich mich schon darauf, bald wieder nach Neufundland bzw. Kanada reisen zu dürfen.
Ein spannender, mitreißender und wendungsreicher Krimi mit interessanten Protagonisten hat mit sehr unterhaltsame Lesestunden geschenkt. Ich habe hier eine neue Autorin für mich entdeckt, der ich ab jetzt folgen werde.
Bernadette Calonego
Kalte Klippen
Calonego Media Inc.
ISBN 9781999230265
© Gaby Hochrainer, München 2021
Der Beitrag enthält Affiliate-Verknüpfungen.
Bücher, die gefallen