»Call of the raven« von Wilbur Smith und Corban Addison

»Call of the raven« von Wilbur Smith und seinem Co-Autor Corban Addison ist ein gewaltiger Abenteuerroman, der im frühen 19. Jahrhundert spielt und das Thema des Sklavenhandels beinhaltet.

Call of the raven: Die Abrechnung mit dem Sklavenhandel

Mungo St. John kehrt nach seinem Studium in England auf die Plantage seines Vaters in Virginia zurück. Er hat die Information über den Tod seines Vaters erhalten. Camilla, Sklavin und Freundin von Mungo seit den Kindertagen, bittet ihn, sein Erbe anzutreten, um das Versprechen seines Vaters einzuhalten. Der hatte verfügt, dass alle Sklaven nach seinem Tod freigelassen werden. Doch als Mungo dort in Virginia eintrifft, ist alles zu spät. Sein Vater war von den Nachbarn wegen seines fortschrittlichen Einstellung den Farbigen gegenüber nicht gerade geliebt worden.

Betrug an Mungo, Verkauf der Plantage, Verkauf statt Freilassung der Sklaven. Der Vermögensberater Chester hat Mungos Vater mit scharfen Winkelzüge übers Ohr gehauen und Mungo um sein Erbe gebracht. Doch er fegt sogar noch weiter …

Ich fand den Ablauf und die Beschreibung der Sklavenzüge in dieser Zeit sehr interessant, denn »Call of the raven« hat mir dabei geholfen, die Geschichte noch besser zu verstehen. Die Engländer, die sich bereits gegen den Sklavenhandel entschieden hatten und sich den Sklavenschiffen auf dem Atlantik entgegen stellten, waren für mich bislang nie so deutlich geworden.

Mungo und Fairchild: Freund oder Gegner?

Gut verarbeitet sind die Einbindung der historischen Begebenheiten in die persönlichen Konflikte der Figuren. Im Persönlichen geht es um Rache, im Übergeordneten um den Kampf gegen Rassismus. Dabei taucht ein Studienkollege von Mungo aus England immer wieder als Gegner oder als Freund auf. Es kommt darauf an, von welcher Seite man dieses Verhältnis betrachtet.

Die Brutalität, mit denen die Leser hier konfrontiert werden macht diesen Roman zu einem ganz besonderen Romanen. Es ist nicht die detailgetreue Brutalität eines Serienkillers in einem Thriller. Solche Szenen gibt es kaum. Mit ungeheurer Brutalität beschreibt der Roman, wie die Farbigen gejagt, gefangen, transportiert, zusammengepfercht und überhaupt behandelt werden, um sie zu Sklaven zu machen. Die hierbei im Kopf entstehenden Bilder sind unfassbar und schockierend.

Ich habe »Call of the raven« im Original gelesen und fand ihn ungemein spannend und interessant. Er ließ mich eintauchen in eine mir unzureichend bekannte Weltgeschichte der Menschheit. Hervorragend, wie ein solches Thema in einem Abenteuerroman verpackt wurde.

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2021
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