Das sehr minimalistische Cover des Buches von Benjamin Myers mit dem goldenen Kreis hat mich dazu gebracht mich näher mit dem Buch bzw. der Leseprobe zu beschäftigen. Für mich hat sich das absolut gelohnt.
Eine sehr poetische Geschichte von Benjamin Myers mit ernstem Hintergrund
Im Hitzesommer 1989 ziehen fast jeden Abend zwei vom Schicksal gebeutelte Männer los um im Süden von England komplizierte Kornkreise bzw. perfekt ausgearbeitete geometrische Figuren in die Felder zu plätten. Ivan Robert Calvert und Redbone sind sich sicher, wenn sie den perfekten Kornkreis, den Honigwaben-Doppelhelix, ziehen können, kann ihnen auch alles andere in ihrem Leben gelingen. Während die Presse in England und anderen Teilen der Welt davon ausgeht, es hier mit UFOs oder Außerirdischen zu tun zu haben, gehen die beiden Freunde mit der Natur unter ihren Füßen sehr respekt- und geradezu liebevoll um. Weder die Tiere noch das Korn soll unter ihnen leiden. Ihnen reicht es, dass die Menschen ihre Wahrnehmung wieder auf die Natur richten. Doch dann erleben sie einen Alptraum …
Benjamin Myers schafft es, diese Kornkreise bzw. Figuren beim Lesen Schritt für Schritt vor meinen Augen entstehen zu lassen. Ich fiebere bei jedem Objekt mit, ob es das einzig perfekte werden wird.
Mir sind die beiden Männer, deren vollständige Namen hier nichts zur Sache tun, sehr sympathisch. Wie sie auf die Natur achten. Wie diszipliniert sie ihre sich selbst auferlegten Regeln bei ihrer Arbeit beachten. Wie sie sich selbst in diesen Stunden der Arbeit genug sind. Obwohl ich gar nicht so viel von den beiden ungleichen Freunden erfahre, fühle ich mich mit diesen beiden nicht ganz einfache Typen tief verbunden. Ich hätte mir gewünscht, sie noch etwas persönlicher kennenzulernen zu dürfen.
Der Autor hat einen sehr bildhaften und vor allem poetischen Schreibstil, der voll auf die Natur und ihre Bewohner auf den Feldern gerichtet ist. Ich habe mich zurück gelehnt und die vielen Bilder, die er zeichnet an mir vorbei ziehen lassen. Ich beobachte die Beiden dabei, wie sie andere Menschen und Gruppen, die nachts unterwegs sind, beobachten.
Das Buch ist in 10 Kapitel gegliedert, wobei jedes der Kapitel mit dem Namen des Kornkreises überschrieben ist, der sich hier gerade in der Entstehung befindet.
Mich hat dieses Buch mit seinen beiden außergewöhnlichen Protagonisten und ihren interessanten Blickwinkeln sehr gut unterhalten. Und auch zum Nachdenken gebracht.
Benjamin Myers
Der perfekte Kreis
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
DuMont Verlag, Köln
ISBN 9783832181581
Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2021
Der Beitrag enthält Affiliate-Verknüpfungen.
Bücher, die gefallen