Bisher hatte ich gedacht, dass es in einer Seniorenresidenz recht gesittet und ruhig zugeht. Da kannte ich aber auch den Donnerstagsmordclub, bestehend aus Yoyce, Ron, Ibrahim und Elizabeth aus der noblen Seniorenresidenz Coopers Chase in der Grafschaft Kent, noch nicht. Die haben wirklich mit alten Tattergreisen nichts zu tun, sind geistig rege und fit und haben sich den Mordermittlungen verschrieben.
Mein erster Fall mit dem Donnerstagsmordclub – klasse!
In dieser Geschichte bekommt Elizabeth einen Brief von einem gewissen Marcus Carmichael mit der Bitte um ein Treffen. Aber wie kann das sein? Carmichael, ehemals ihr Ehemann Douglas Middlemiss, ist seit Jahren tot. Nur hat dieser Diamanten im Wert von 20 Mio. Pfund entwendet und wird nun vom Besitzer bedroht. Unterstützung erhält Douglas von der kellnernden Poppy. Dann geschehen zwei Morde. Oder doch nicht? Und wo sind die Diamanten? Alles sehr mysteriös und undurchsichtig. Aber der Donnerstagsmordclub wetzt schon die Messer um einzugreifen und Recht walten zu lassen.
Dies ist meine erste Begegnung mit den vier Herrschaften aus der Seniorenresidenz. Und ich muss sagen, ich hatte lange nicht mehr so einen Spaß beim mit ermitteln und mit rätseln, wie hier.
Es ist herrlich, dabei sein zu können, wie die Vier Hinweise zusammentragen und Spuren verfolgen. Als Ibrahim von Kleinkriminellen zusammengeschlagen wird, wird auch schnell klar, dass der Viererclub auch Freunde bei der Polizei hat. Denn kaum ist die Tat geschehen, stehen Detective Chief Inspector Chris Hudson und Police Constable Donna De Freitas auf der Matte. Die beiden haben gerade erst die Observierung von Drogengroßhändlerin Connie Johnson abgebrochen. Warum? Das müsst ihr selbst lesen.
Obwohl Elizabeth der Kopf der Truppe zu sein scheint, habe ich mich mit Yoyce noch ein bisserl mehr angefreundet. Ich habe ihre Geschichte mit ihrem neuen Hobby – sie strickt neuerdings Armbänder – oder ihrem neuen Instagramaccount so genossen. Und sie wünscht sich so sehr einen Hund. Aber ob sie den in ihrem Alter dann noch überlebt?
Die einzelnen Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet und ich lerne sie nach und nach immer besser kennen. Jeder hat seine kleinen Eigenheiten und Macken, die sie aber um so liebenswerter machen.
Gerade bei den Gesprächen und bei manch eigentlich unwichtigen oder unwesentlichen Begebenheiten kommt der englische Humor, den ich so liebe, richtig gut rüber. Ich hatte seitenweise ein Dauergrinsen im Gesicht. Aber es gibt auch die traurigen Seiten, die hier nicht ausgespart werden, wie Demenz oder Tod. Es gehört halt alles zum Leben dazu.
Eine tolle Geschichte über 4 Senioren, die in ihrem Altersruhesitz nicht ruhig sitzen, sondern ihre Passion gefunden haben. Eine Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und den Willen, das Leben auch im hohen Alter noch selbstbestimmt zu leben und ein bisserl Action zu haben.
Ich freue mich jetzt erst mal auf ein Wiederlesen beim Fall 1, den ich noch nachholen muss. Und dann hoffentlich auf bald im 3. Fall für den Donnerstagsmordclub.
Robert Osman
Der Mann, der zweimal starb
Aus dem Englischen von Sabine Roth
List
ISBN 9783471360132
Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2022
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