Mit dem Roman »Das Herz von Paris« von Veronika Peters begeben sich die Leser in das Paris der 1920er Jahre, mitten ins Quartier Latin in die Buchhandlung Shakespeare & Company. Dieser Roman ist also etwas für Paris-Liebhaber, die gerne auch gedanklich durch die Straßen und Gassen und über die Boulevards der französischen Hauptstadt spazieren. Ich habe diese Spaziergänge mit Veronika Peters genossen.
Spaziergänge mit dem »Das Herz von Paris«
Ann-Sophie aus Berlin ist frisch verheiratet mit dem Sohn eines Berliner Bankiers, dessen Bank nun schon 150 Jahre existiert. Doch ihr Mann hat Rechtswissenschaft studiert und soll in Paris die Kanzlei seines Onkels übernehmen. Ann-Sophie folgt ihm also nach Paris. Zu Beginn ist sie tot unglücklich in dieser riesigen Metropole, wo sie keinen Menschen kennt. Doch der Zufall führt sie in die englische Buchhandlung. Hier lernt sie viele neue Freundinnen kennen, wird selbstbewusst und gehört schon bald selbst zu dieser Bohème.
Ann-Sophie lachte, und die anderen stimmten zu ihrer Freude in das Gelächter ein. Das ist einer dieser Momente, die man einpacken und mitnehmen können sollte, dachte Ann-Sophie, für Zeiten, in denen alles wieder öde und leer und trostlos sein wird.
Veronika Peters
Veronika Peters beschreibt mit Charme und Liebe zum Detail. Das Lokalkolorit in Paris ist auch heute noch anzutreffen, wie sie es für die damalige Zeit bebildert hat. Es fehlt vielen vielleicht der Gestank der heutigen vielen Autos. Aber ein Abend im Deux Magot kann heute noch genauso wie damals ablaufen. Das Pariser Flair des Romans war für mich hinreißend.
Wesentliches Augenmerk bei Veronika Peters liegt auf der Entwicklung der Protagonistin, ihr Wachsen in der von Frauen dominierten Clique, die alle in der Literatur- und Künstlerszene agieren. Schriftstellerinnen, Maler und ähnliche Künstler geben sich in der Buchhandlung als auch bei abendlichen Gesellschaften die Klinke in die Hand.
Von Anbeginn fragt man sich, ob und wie die Ehe von Ann, wie sie von ihren Freunden genannt wird, und ihrem Mann Johann enden wird. Doch das Selbstbewusstsein von Ann-Sophie wächst selbst bei herben Enttäuschungen in ihrem Leben.
Leicht und Locker ins Paris der 1920er Jahre
Die Unterhaltungen, das lockere Geplauder dieser Damen, machen Spaß, erscheinen zeitgemäß und läuten die wachsende Emanzipation des weiblichen Geschlechts ein.
Letztendlich wird den Lesern nicht nur das Schicksal von Ann-Sophie am Herzen liegen, sondern auch das des kleinen FanFan. Habe sie sehr gerne auf den Straßen von Paris begleitet und empfehle den Roman unbedingt.
Veronika Peters
Das Herz von Paris
Kampa
ISBN 9783311300199
Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2022
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