No Way to Die

»No Way To Die« von Tony Kent

»No Way To Die« von Tony Kent ist ein Actionthriller, der jedem James-Bond-Roman mehr als gleichwertig an die Seite gestellt werden kann. Ich habe ihn im Original gelesen und muss sagen, ich konnte ihn kaum loslassen. Und dabei beginnt alles ganz harmlos.

No Way To Die – Und dennoch sterben viele!

No Way to Die
No Way to Die

Es beginnt fast harmlos in Florida. Ein Toter in Uniform wird auf einer Pier aufgefunden. Er ist zwar kein Polizist im klassischen Sinne, aber er geht Streife für einen Bürgerverein, der für Ordnung sorgen soll. Der Sheriff Vega fragt sich, ob das Opfer alleine auf Patrouille war oder ob er einen zweiten Mann zur Einarbeitung dabei hatte. Hatte er und die einzige Überwachungskamera auf der Pier hat das Verbrechen aufgenommen. Der Täter schaut ohne Scheu in die Kamera.

Während der Sheriff weiterermitteln möchte, schalten sich zwei Bundesagenten ein. O’Rourke ist von Homeland Security und May vom Justizministerium. Vega ahnt, dass ihm der Fall weggenommen werden soll. Im ersten Moment noch nicht, aber dann gibt es weitere Tote. Immer wieder mit der Auffälligkeit, dass der Täter die Morde gezielt vor Kameras begeht. Er will erkannt und gejagt werden. Und er wird auch identifiziert.

Da kommt Joe Dempsey ins Spiel. Dempsey ist Leiter des ISB, des International Security Bureaus. Das ISB ist sowas für die Geheimdienste wie Interpol für die Polizeibehörden. Hier ist eine mögliche Verbindung zu James Bond durchaus berechtigt. Dempsey leitet eine Truppe von ihm handverlesener Spezialisten, die aus aller Herren Länder kommen. Alle haben die Lizenz zum Töten.

Joe Dempsey kennt den Täter in Florida und wird ebenfalls zur Jagd hinzugerufen. Denn der Täter soll mit Cäsium unterwegs sein, um mit selbstgebauten Bomben in mehreren Städten der USA Terror zu verbreiten. Dempsey muss feststellen, dass noch wesentlich mehr Menschen an dieser Aktion von rechten Rednecks beteiligt sind, die er persönlich kennt. Den Vater eines dieser Menschen hatte er vor einigen Jahren sogar getötet. Er ist also ganz eng persönlich in den Fall involviert.

Mit viel Action und technisch hoch ausgerüstet wird quer durch die USA gejagt.

Tony Kent schreibt schnörkellos. Informationen werden dort platziert, wo sie hingehören. Im Laufe der Handlung bekommen die Figuren immer mehr Charakter, selbst kleine Nebenrollen bleiben nicht unbedingt bei Aussehen und Kleidung stehen. Anhand von Geschichten wird ihr bisheriges Leben geschildert.

Die Handlung hält so manche Überraschung bereit. So, wie die Jäger in diesem Roman, folgt der Leser den geschilderten Spuren, die jeweils ziemlich plausibel erscheinen. Leser arbeiten mit denselben Annahmen, wie die Jäger. Doch dann taucht so ein kleiner Satz mitten im Text, oder auch am Ende eines Kapitels auf und schon ist alles anders.

»No Way To Die« ist der vierte Thriller des britischen Boxers, Anwalts und Thrillerautors. Die ersten beiden bei Heyne erschienenen, »3-2-1 Im Kreis der Verschwörer« und »Der Rächer« habe ich in der deutschen Fassung gelesen. Ihre Spannung brachte mich dazu, diesen Autor im Original zu lesen. In den beiden Thrillern geht es um den britischen Anwalt Devlin. Der spielt eine der Hauptrollen. Aber er hat einen Freund: Joe Dempsey. Tony Kent möchte zweigleisig bleiben und ähnlich wie Michael Connelly verbindet er die Hauptfiguren miteinander und macht aus zwei Reihen eine. Er beginnt also, ein Universum aufzubauen.

Ich habe jetzt nicht recherchiert, ob es diesen Roman demnächst auch auf Deutsch geben wird. Aber unabhängig davon empfehle ich ihn jedem, der hochspannende und actionreiche Thriller liebt. Ein Pageturner mit ständig wechselnden Richtungen und äußerst interessanten Figuren, von denen man einige unbedingt mögen wird. Und wer nicht in englischer Sprache lesen möchte, kann sich ja mit den bei Heyne erschienenen Thrillern von der Spannung überzeugen, die Tony Kent liefert.

Tony Kent
No Way To Die
Elliott & Thompson
ISBN 9781783966059

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2022
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