Freunde und Kollegen – Branson und Grace
Inhaltsverzeichnis
Die britische Krimidramaserie Detective Grace mit John Simm in der Titelrolle basiert auf der Romanvorlage von Bestsellerautor Peter James. Der 1948 in Brighton geborene Bestsellerautor erhielt zwar einige Angebote zur Verfilmung seiner Romane, war aber nie ganz von dem jeweiligen Ansatz überzeugt. Doch bei diesem Projekt war er sicher, dass sowohl seine Hauptfigur Roy Grace als auch dessen „Partner in Crime“ Glenn Branson, der „Spirit“ seiner Bücher sowie die Bedeutung des Schauplatzes Brighton von den Machern (u. a. Drehbuchautor Russell Lewis, der auch für Folgen von Der junge Inspektor Morse und Lewis – Der Oxford-Krimi verantwortlich zeichnet) wirklich verstanden wurden. Tatsächlich sei Detective Grace-Darsteller John Simm (dessen Schwiegervater übrigens über dreißig Jahre lang Polizist bei der Met Police in London war) exakt so, wie James ihn sich immer vorgestellt hatte – ein wahrer Glücksfall in der künstlerischen Zusammenarbeit.
Nun veröffentlicht Edel Motion mit Staffel 1 von Detective Grace am 25.11.2022 (TV-Ausstrahlung im Rahmen des ZDF-Sonntagskrimis: 13. + 20.11.2022) die DVD einer weiteren sehenswerten Britcrime-Serie des englischen Senders ITV (Digital-VÖs: 15. + 22.11.2022). Jede der beiden spannenden Folgen ist 90 Minuten lang.
Folge 1 – Stirb ewig
DSI Roy Grace, gespielt von John Simm, arbeitet in einem trostlosen kleinen Hinterzimmer an ungelösten und längst vergessenen Fällen (Cold Cases), weil er versucht hatte, einen Fall mit ungewöhnlichen Mitteln zu lösen, was damals nach hinten los ging. Deshalb hat sein Ruf nach diesem Fall stark gelitten. Besonders, nachdem die Presse herausgefunden hatte, dass er während der Ermittlungen ein Medium mit einem Pendel um Hilfe gebeten hatte.
Auch seine Vorgesetzte ACC Alison Vosper (Rakie Ayola) hat für seine unorthodoxen Ermittlungsmethoden wenig Verständnis: „Geister. Medien. Das ist keine Polizeiarbeit. Das ist Showbusiness, und Sie haben das in einen Gerichtssaal getragen.“ Sie plant, ihn komplett aus dem operativen Dienst abzuziehen.
Lediglich sein Kollege DS Glenn Branson (Richie Campbell, bekannt aus Death in Paradise) hält zu ihm. Er mag nicht ansehen, wie sein bester Freund bei den Cold Cases verkümmert und sogar dessen Job auf dem Spiel steht. Deshalb bittet er Detective Grace in einem neuen Fall um dessen Hilfe.
In diesem aktuellen Fall scheint ein Junggesellenabschied völlig außer Kontrolle geraten zu sein, denn der erfolgreiche Immobilienentwickler Michael Neward ist nicht mehr aufzufinden – und vier seiner Freunde sind ums Leben gekommen. Die verzweifelte Braut erinnert Grace an seinen eigenen Schmerz (Seine Frau war vor einigen Jahren spurlos verschwunden.), darum lässt er sich auch emotional mitreißen und gerät in Gefahr, nicht mehr objektiv zu ermitteln. Obwohl er auf der Abschussliste seiner Vorgesetzten steht, konsultiert Grace erneut heimlich den „Pendelmann“.
Folge 2 – Stirb schön
DSI Roy Grace und DS Glenn Branson werden in eine Wohnung gerufen und finden dort einen Toten vor, dem anscheinend bizarre SM-Praktiken zum Verhängnis wurden. Zwar steht Graces Job wegen seiner ungewöhnlichen Praktiken auf der Kippe, aber seine Chefin hat ihn zurück ins operative Geschäft geholt.
Parallel zum Leichenfund gerät der Geschäftsmann Zack Bryce per Zufall an einen USB-Stick, der ihm Zugang zu einer Website im Darknet ermöglicht. Er sieht die Inszenierung eines Mordes an einer jungen Frau und ist schockiert. Aber bevor er damit zur Polizei gehen kann, werden er und seine Familie von einem Unbekannten bedroht.
Währenddessen findet eine Spaziergängerin bzw. ihr Hund in den idyllischen Downs, einer Hügellandschaft in der Nähe von Brighton, Teile eines Frauenkörpers. Detective Grace wittert einen Zusammenhang zwischen dem vermeintlich autoerotischen Todesfall und dem Fund der zerstückelten Frauenleiche.
Settings und Figuren
Schauplatz dieser britischen Serie ist Südengland rund um den Seeort Brighton. Die erste Staffel der britischen Krimidramaserie Detective Grace erzählt vom aufreibenden Alltag des vom Schicksal gezeichneten Polizisten Roy Grace aus dem englischen Seebad Brighton, der nach dem mysteriösen Verschwinden seiner geliebten Frau Sandy gegen emotionale Dämonen kämpft und nur noch für seinen zermürbenden Job lebt.
Es wird das klassische Repertoire an Konfliktpotenzial aufgeboten, was ähnliche Dramaserien zu bieten haben:
- ein verzagter Protagonist, der in eine Ecke geschoben wurde, in der er nicht viel anstellen kann,
- eine Chefin, die sehr wenig Verständnis für ihren Mitarbeiter hat und sogar gegen ihn arbeitet,
- ein Team, welches zum Protagonisten hält, darunter ein echter Freund.
Besonders die Darstellung des Roy Grace von John Simm hat mir gefallen. Seine Gestik und Mimik erinnerte mich an Titus Welliver als Harry Bosch. Das Augenzwinkern, das Nichtssagen.
Die Entwicklung der Figuren ist schließlich am Ende der zweiten Folge nicht zu verleugnen. Die Konflikte bleiben, aber die Ruppigkeit verschwindet. Wogen werden geglättet. Man darf auf weitere Folgen dieses Ensembles gespannt sein.
Spannung und Konflikte
Lange habe ich keinen solchen Krimi gesehen, der tatsächlich im Viertelstunden-Takt eine überraschende Wendung bringt, die das Kribbeln bis zum höchsten treibt. Nicht nur das Ermittlerteam wird immer wieder vor neue Tatsachen gestellt, auch der Zuschauer sitzt baff da und muss akzeptieren, was gerade passiert ist. Das Ganze geht nicht ohne einen letzten Twist, nachdem eigentlich schon alles klar war.
Auch in der zweiten Folge stehen jede Menge Überraschungen an und als Zuschauer wundert man sich letzten Endes, wo die Reise hingegangen ist.
Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2022
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