»Schere, Stein, Papier« von Alice Feeney ist ein Thriller, der zunächst etwas schwerfällig daherkommt, bis die ganze Geschichte so richtig auf Touren ist. Wer aber viel Psychothriller liest, der weiß, dass es dabei oft so zugeht. Der Ball fängt erst ganz langsam zu rollen an, bis er ein Tempo gewinnt. Und wer bereits andere Thriller von Alice Feeney gelesen hat, der weiß, dass sie Expertin in Sachen perfider Psychothriller ist.
Psychothriller: perfide und rätselhaft
Dieser Thriller scheint auf den ersten Blick ein Kammerspiel mit zwei Personen zu sein. Amanda und Adam gönnen sich ein Wochenende in Schottland. Amanda hat diese Reise in der Tombola ihrer Firma, einem Tierheim, gewonnen. Die Ferienwohnung ist eine alte Kapelle, die Blackwater Chapel, die in den vergangenen Jahren zu einem Feriendomizil umgebaut worden war … So heißt es jedenfalls.
Es sieht aber so aus, als würden sich Amanda und Adam nicht mehr so lieben, wie am Anfang ihrer Ehe. Mit diesem Wochenende haben sie vielleicht auch Gelegenheit, etwas zu kitten.
Alice Feeney hat sich ein ganz perfides Katz-und-Maus-Spiel ausgedacht. Sie lässt die Figuren dieses Romans in einem perversen Psychospiel aufblühen. Das macht sie anhand der Struktur dieser Geschichte. Der dramaturgische Aufbau ist so gestaltet, dass er jede Menge Geheimnisse birgt, die man als Leser nicht auf den ersten Blick wahrnimmt.
Schere Stein Papier – Ist alles nur ein Spiel?
Die Kapitel werden aus den beiden Perspektiven von Amanda und Adam dargestellt. Jeder von ihnen erzielt das aktuelle Geschehen aus seiner Sicht. Hinzu kommen ihre Gedanken.
Dann kommt eine unbekannte Figur namens Robin hinzu. Offenbar ist sie eine Nachbarin der Ferienwohnung und wacht über die Geheimnisse der alten Kapelle. Denn im Dorf wird erzählt, dass die Kapelle verflucht sei.
Dazwischen gibt es dann Briefe von Adams Ehefrau an ihn, die diese an jedem Hochzeitstag geschrieben hat. Aber offensichtlich hat sie ihm die tagebuchähnlichen Briefe nie ausgehändigt. Sie sind Liebesbezeugung und Abrechnung zugleich.
Muss ich noch mehr sagen? Eigentlich reicht es, wenn man sich das ganze Kammerspiel als äußerst perfide und gänsehautfördernd vorstellt. Die Überraschung, wie alles zusammenhängt, kann am Ende gar nicht grösser sein.
Ich wünsche allen Lesern viel gruseligen und rätselhaften Spaß mit diesem Roman.
Alice Feeney
Schere Stein Papier
aus dem Englischen von Alice Jakubeit
Rowohlt, Hamburg
ISBN 9783499011238
© Detlef Knut, Düsseldorf 2023
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