»Freischwimmer« von Gabriel Herlich ist ein gefühlvoller Debütroman, der sich als Gegenwartsroman gleich in mehrere Schubladen stecken lässt. Leser lieben Schubladen für ihre Bücher.
Freischwimmer – ein Roman mehrerer Genres
Der Roman ist einerseits ein Roadmovie, denn die Protagonisten begeben sich auf eine abenteuerliche Reise. Gleichzeitig ist er aber auch ein Entwicklungsroman, denn ein Protagonist ist noch dabei, erwachsen zu werden, obwohl er es altersmäßig schon längst sein sollte. Schließlich und endlich ist es ein Liebesroman, weil die abenteuerliche Reise des männlichen Protagonisten wegen eines Mädchens erfolgt.
Der 21-jährige Donnie befindet sich mit seinen Freunden Alwin und Marlon im Freibad. Dort trifft er auf Meggie und ihre Freundin. Die beiden jungen Frauen werden von seinen Kumpels dumm angemacht. Das gefällt Donnie zwar nicht, aber er ergreift auch nicht Partei für die Frauen. Schließlich sind Marlon und Alwin seine einzigen beiden Freunde. Es sind Menschen, die zu ihm stehen.
Im Gegensatz zu seinem Vater, dem Galeristen, der ihn nicht nur nicht liebt, sondern ihn auch vor anderen Menschen bloßstellt. Donnie fühlt sich von seinem Vater im Stich gelassen.
Doch er hat mit den Kumpels auch richtig Mist gebaut und muss in einem Altenheim Sozialstunden ableisten, weil sein Vater die Strafe nicht bezahlen will.
Im Altenheim trifft er auf Menschen, die offenbar in einer anderen Welt leben als er. Und er trifft Meggie wieder, mit der er sich schließlich auf eine Reise nach Frankreich begibt.
Erwachsenwerden, falsche Freunde und die Liebe
Gabriel Herlich hat einen hinreißender Roman über das Erwachsenwerden, die Freundschaft und die Liebe geschrieben, der ein ernstes Thema mit einer angenehmen Leichtigkeit aufnimmt, ohne dabei einen Zeigefinger zu erheben.
Die Geschichte mit ihren verschiedenen Strängen von der Vergangenheit bis zur Gegenwart ist spannend verknüpft. Es sind immer wieder Momente, deren Ausgang man entgegenfiebert. Letztendlich möchte man auch wissen, was aus dem Nichtschwimmer Donnie wird, wenn der Roman schon »Freischwimmer« heißt.
Die Figuren sind fein gezeichnet und der Kontrast zwischen der sehr erwachsenen Meggie und dem noch unfertigen Donnie kann beim Leser ein Kribbeln hervorrufen.
Gabriel Herlich führt alles zu einem guten Ende, wie es ein großer Roman verlangt. Aber das Happy End ist nicht unbedingt eines, was die Leser erwarten. Doch es ist eines, mit dem man sich nach dem Zuschlagen des Buches zurücklehnen kann und sagt: Wunderschön!
»Freischwimmer« ist ein Roman über die Suche nach den eigenen Wurzeln, nach dem Ich, nach dem, was Halt gibt im Leben, nach der Liebe und dem Glück, über die Suche nach Jakob.
Ich wünsche diesem Roman aus dem Hause Pendragon viele Leserinnen und Leser und sehr viel Aufmerksamkeit. Es ist ein sehr toller Roman und er hat mich begeistert.
Gabriel Herlich
Freischwimmer
Pendragon, Bielefeld
ISBN 9783865328304
Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2023
Was es sonst noch gibt: Bücher, die gefallen
Noch mehr?
In diesem Artikel sind Partner-Links (Affiliate) enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Danke für eure Unterstützung!
Ein Teil der rezensierten Produkte wurde von den Verlagen dankenswerter Weise kostenlos zur Verfügung gestellt.
Ein Kommentar