»The Rising Tide« Von Ann Cleeves ist der Aktuellste Krimi in der Reihe um Vera Stanhope, die sehr erfolgreich vom britischen Fernsehen verfilmt wurde.
Auf Holy Island (früher Lindisfarne) in Northumberland trifft sich seit fünfzig Jahren alle fünf Jahre eine Gruppe ehemaliger Schüler zu einem Klassentreffen. Begonnen haben dass nicht alle Schüler einer Klasse und es ist auch eine Lehrerin dabei. Sie hatte damals eine Veranstaltung initiiert, aus der dieses Klassentreffen hervorging.
Tod auf Holy Island
Heute sind es nicht mal zehn Leute gekommen, die sich im Pilgim’s House zusammenfinden. Auch Ehepartner sind darunter und aus einigen ehemaligen Schülern waren zwischendurch auch mal Ehepartner geworden. Sie sind heute teils geschieden, teils mit jemand anderem aus der Gruppe zusammen.
Alle eint eine gemeinsame Vergangenheit: Vor fünfundvierzig Jahren bei dem ersten Klassentreffen war ein Mädchen tödlich verunglückt. Sie war in der Flut in ihrem Auto umgekommen, als sie die Insel verlassen wollte.
»The Rising Tide« – Wenn die Flut kommt!
Bei dem heutigen Treffen wird plötzlich ein Mann aus der Gruppe, ein ehemaliger TV-Moderator, der wegen sexueller übergriffe an jungen Mädchen seinen Job vor einem Jahr verloren hatte, tot aufgefunden. Er ist in seinem Bett erstickt worden. Alle sind geschockt über den neuerlichen Tot in ihrem Kreis. Und dennoch ist der ersten Vermutung, dass der Täter aus eben diesem Kreise stammt, nichts entgegenzusetzen.
Vera Stanhope und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Die Figur, die von Ann Cleeves geschaffen wurde und von Brenda Blethyn dargestellt wird, ist unheimlich sympathisch in ihrer knorrigen Art. Vera ist in den 50ern, hat also sehr viel Lebenserfahrung. Sie geht mit jungen Kollegen und Mitarbeitern ziemlich flapsig um. Egal, ob weiblich oder männlich, sie prüft sie, sie veräppelt sie, sie lässt sich die Ironie ihrer Sätze kaum anmerken, so dass diese gar nicht merken, wie sie auf die Schippe genommen werden. Schließlich blickt Vera bei allem ziemlich streng drein. Ein gutes Essen ist für Vera auch schon mal eine Portion Fisch & Chips oder eine Portion Pommes.
Als Ermittlerin ist Vera ungemein hartnäckig. Als Leiterin des Teams geht es auch schon mal so weit, dass sie einen Job selbst erledigt, wenn der Mitarbeiter ihn noch nicht gemacht hat. Wenn er zum Beispiel ein Interview machen sollte oder eine Recherche. Wenn sie ganz dringend eine Antwort benötigt, nimmt sie selbst in ihrer Ungeduld alles in die Hand.
Diese Romanreihe von Ann Cleeves ist also sehr geprägt von der erfahrenen Ermittlerin Vera Stanhope von der noch Northumbria Police. Zu allen Figuren und speziell dem Polizeiteam fließen viele private Informationen ein, die für Spannung in allen Nebensträngen sorgen.
Die Spannung im Hauptstrang ist ungebrochen. Es werden so viele verschiedene Möglichkeiten präsentiert, dass man sich als Leser ganz schön aufs Glatteis geschickt fühlt. Umso größer die Überraschung, wenn der wahre Täter tatsächlich aufgedeckt wird. Selbst, wenn Veras Mitarbeiter den Verdacht hegen, dass die Chefin bereits wüsste, wer der Täter ist, mag der Leser noch völlig falsch liegen.
The Rising Tide von Ann Cleeves ist ein unheimlich schöner, spannender und toller Krimi, den ich sehr gerne im Original gelesen habe.
Abschließend kann gesagt werden, dass die spannenden Ermittlungen auf Holy Island nicht nur durch ihre fesselnde Handlung, sondern auch durch die sympathischen Ermittler überzeugen. Die Vielzahl an Nebenschauplätzen verleiht der Geschichte zusätzlichen Charme und hält den Leser in Atem. Durch geschickt gelegte falsche Spuren bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten. Fans von Krimis und spannenden Geschichten werden definitiv auf ihre Kosten kommen und dürfen sich auf ein packendes Leseerlebnis freuen.
Ann Cleeves
The Rising Tide
Macmillan
ISBN: 9781509889617
Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2024
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