»Zahltag« ist ein weiterer Krimi aus der Feder der Krimi-Cops, den echten Polizisten aus Düsseldorf, die sich zu einer äußerst kreativen und humorvollen Schreibgemeinschaft zusammengefunden haben.
»Zahltag«, und zwar regelmäßig
Es beginnt alles mit einer Beerdigung, die so gemütlich ist, dass man fast vergisst, Trauer zu tragen. Die Handvoll Anwesenden mustern sich gegenseitig mit hochgezogenen Augenbrauen, jeder versucht herauszufinden, wer in diesem bunten Haufen wohl der Gärtner ist und wer zur Mafia gehört. Aber typisch für die Romane der Krimi-Cops, kommt die Spannung schneller als ein Schnupfen im Winter: Was zum Teufel macht denn Oma Jensen bei dieser zwielichtigen Versammlung?
Hauptkommissar Struhlmann, genannt Struller, vom KK11 langweilt sich in seinem Ein-Mann-Büro. Er schaut aus dem Fenster in den Hof des Präsidiums. Es hat einige Zeit keine Toten mehr für ihn gegeben. Ist ja auch kein Wunder, wenn die Zahl der Tötungsdelikte in Düsseldorf abnimmt. Wohingegen sie in Köln drastisch zunimmt. Struller sinniert ernsthaft darüber nach, wie man das in Düsseldorf ändern könnte.
Doch dann wird ein neuer Schreibtisch in sein Büro gewuchtet. Die Möbelpacker teilen ihm mit, dass aus dem Ein-Mann-Büro ein Zwei-Mann-Büro geworden sei. Struller ist empört. Doch dann gibt es doch noch Arbeit für ihn.
Ein Kassensturz der mörderischen Art Im beschaulichen Bilk ist ein harmloser Rentner bei einem Einbruch in seiner Wohnung zu Tode gekommen. Sehr unschön, aber übersichtlich, findet Kriminalhauptkommissar Pit »Struller« Struhlmann auf den ersten Blick. Aber sein feines Ermittlernäschen fängt schon bald an zu kribbeln.
Es wird blutig im beschaulichen Bilk: Ein argloser Rentner hat bei einem unerwünschten Besuch in seinem Domizil sein Leben gelassen. Struller betrachtet das Ganze auf den ersten Blick als äußerst unschön, aber dennoch übersichtlich. Doch schon bald beginnt sein detektivischer Riecher zu jucken.
Da ist irgendwas faul … Waren vielleicht doch ausgefuchste Profis für den simplen Einbruch verantwortlich? Welche Rolle spielte Gini Girelli, die zweimal wöchentlich das Haus sauber machte? Warum trägt der Tote den Namen Günter Netzer und versagte im Fußball? Die wilden Ermittlungen bringen Struller und seinen Kollegen Jensen in die exklusiven Boutiquen mit sündhafter Unterwäsche in der Düsseldorfer Altstadt, in trendige Sushi-Restaurants in der Immermannstraße, in die schicke Klavierbar auf einem Flusskreuzfahrtschiff und nach Herongen am Niederrhein zu Oma Jensen.
Auf Ihrem Weg begegnen Ihnen aggressive Verwandte, ausgebuffte Lehrerinnen und vermeintliche Junkies. Es wird immer offensichtlicher: Der Zahltag ist gekommen und es wird abgerechnet!
Ein Fall für Struller und Jensen.
Das Autorenteam der Krimi-Cops besteht mittlerweile aus vier Personen: Martin Niedergesähs, Klaus Stickelbroeck, Ingo Hoffmann und Carsten Rösler. Alle von ihnen haben bei der Polizei gearbeitet oder arbeiten dort immer noch. Die Figuren in ihren Romanen sind charmant gestaltet. Die beiden Ermittler entpuppen sich schnell als liebenswerte Chaoten. Im Verlauf der Jahre und der Reihe wurden sie konsequent weiterentwickelt.
Der langjährige Praktikant ist nun fest im KK11 angestellt. Struller genießt weiterhin seine Ernte 23, und Jensen sorgt nach wie vor liebevoll für seine Großmutter. Vertraute Gesichter, wie Helga vom Ordnungsamt, erscheinen erneut. Es bereitet Vergnügen, die vertraute Truppe, das heißt das Stammpersonal, beim Lesen erneut zu begegnen.
Die Autoren versprühen pure Schreibfreude. Man spürt förmlich den Schalk, der ihnen im Nacken sitzt, und so mancher Kollege dürfte sich in einer der Romanfiguren wiedererkennen. Aber trotz all des Spaßes erwartet den Leser eine Krimigeschichte voller Wendungen und Spannung. Es ist ein amüsantes Verwirrspiel, bei dem man oft genug auf die falsche Fährte gelockt wird. Doch am Ende führen alle Wege zu einer einzigen Lösung. Und diese Lösung kommt mit einem lauten Knall, in Form einem überraschenden und actionreichen Showdown, der keine Langeweile aufkommen lässt.
Der Krimi ist einfach mega unterhaltsam, allein schon wegen dem total coolen Schreibstil der Krimi-Bullen. Und als ob das nicht genug wäre, ist er auch noch super spannend, was das Lesen richtig schön macht. Ehrlich gesagt, diese lässige Art macht den ganzen Roman zu ’nem Comedy-Krimi. Der Erzählstil scheint direkt vom Nachbartisch in der Kneipe geklaut, ey! – „Ach Guck!“
Humor vom Feinsten
Sowohl bei den Live-Auftritten der Krimi-Cops als auch während des Lesens kommt es immer wieder zu unkontrolliertem Lachen beim Leser.
„Das ist mein neues Büro, Oma. Am besten nichts anfassen“, erklärte Christian Jensen eine halbe Stunde später, nachdem er seine Oma sanft ins Büro geschoben hatte.
Prüfend ließ diese einen kritischen Blick übers Interieur gleiten. „Ich hatte mir dein Büro größer vorgestellt. Hat es keinen Balkon?“
»Zahltag«
Spektakuläre Schlägereien, zahlreiche Verdächtige, beeindruckende Schauplätze, Jensen in der Sushi-Bar, riskante Messerstechereien und witzige Dialoge machen dieses spannende Erlebnis aus, das leider viel zu schnell vorüber ist. Also eine glatte Empfehlung!!!
Alles für Struller!
Die Krimi-Cops
Zahltag
KBV Verlag, Hillesheim
ISBN 9783954416790
Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2024
Was es sonst noch gibt: Bücher, die gefallen
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