»Expecting to Die« von Lisa Jackson

Mit »Expecting to Die« schließe ich die Reihe der Montana-Thriller um die beiden Detectives Pescoli und Alvarez vom Pinewood County Sheriff Department in Grizzly Falls ab. Obwohl es erst der siebte Roman dieser achtteiligen Reihe ist. Dennoch habe ich alle acht Thriller im Original gelesen, denn schließlich bin ich durch Zufall auf den achten Band »Willing to Die« gestoßen und habe anschließend die Bände 1 bis 7 gelesen und besprochen.

Bigfoot – Wenn die Monster ihr Unwesen treiben

Manche Orte verdienen ihren schlechten Ruf durch Lügenmärchen. Grizzly Falls ist anders. Hier sind Mörder nicht nur eine Legende, sondern könnten glatt Autogrammkarten verteilen. Jemand lauert in den Schatten der Nacht und beobachtet die Jugendlichen im mondbeschienenen Wald, vermutlich um Tipps für das beste Halloween-Kostüm zu sammeln. Er wartet auf den richtigen Moment, das richtige Opfer, und darauf, sein neues Kochrezept für „gegrilltes Abenteuer“ auszuprobieren. Jedenfalls jagt er den Mädchen einen mächtigen Schrecken ein.

In diesem Buch wird es wieder ziemlich persönlich. Detective Regan Pescoli ist schwanger und wartet sehnsüchtig auf ihren Mutterschaftsurlaub. Im Wald entdeckt ihre Teenager-Tochter Bianca eine weibliche Leiche. Ihre Mutter wäre nicht gerade begeistert, dass Bianca mit ihren Freunden herumhängt und Party macht. Aber eigentlich sollte ihre Mutter davon nichts erfahren. Doch zuerst wird Bianca von einem Monster erschreckt. Sie kann es nicht genau erkennen, aber es sah aus wie ein Bigfoot, dieses affenähnliche Wesen, von dem man in den amerikanischen Wäldern oft hört, besonders in Oregon und Montana, obwohl es nie wirklich bewiesen wurde. Und dann sieht Bianca die Leiche, es ist eine Schulfreundin, mit der sie oft abhängt.

Hollywood wird aufmerksam

Erschöpft und emotional ist ein weiterer mutmaßlicher Serienmörder das Letzte, was Pescoli in ihrem Zustand gebrauchen kann. Vor allem, als ihre Tochter Bianca in den Mediensturm gerät.

Die Sichtung eines Bigfoot ruft Hollywood auf den Plan. Schnell ist ein Drehteam für eine Reality Show Vorort, um darüber zu berichten. Bianca soll darin mitspielen, ihre Mutter möglichst auch. Doch Pescoli ist mehr als angewidert von den Leuten, die nur ihre Ermittlungen stören.

Doch nicht lange, und es verschwindet ein weiteres Mädchen aus der Clique. Die Polizisten hatten gerade festgestellt, dass die erste Leiche schwanger war. Dann wird eine weitere Leiche gefunden … und noch eine. Und während der Albtraum näher rückt, macht sich Pescoli auf die Suche nach dem Schrecken, der in der Dunkelheit lauert, wo es zu viele Orte zum Verstecken gibt … und unzählige Orte zum Sterben.

»Expecting to Die« – Motive und Verbindungen bleiben verborgen

Erneut steht die Familie im Vordergrund, denn Pescoli ist schwanger. Was sich in den vorhergegangen Romanen entwickelt hatte, wird von Lisa Jackson konsequent fortgeführt. Doch die Freude auf die bevorstehende Entbindung wird schnell überschattet, als Tochter Bianca eine erschreckende Entdeckung macht – sie findet eine Leiche. Zwar will und muss Pescoli den Tod der Leiche als Ermittlerin zusammen mit Alvarez aufklären, aber gleichermaßen will sie als Mutter ihre Tochter schützen. Hinzu kommt die Schwierigkeit, aus der Gruppe der Jugendlichen um die Leiche herum wirklich etwas Sinnvolles herauszubekommen. Die Eltern der Kinder, darunter auch die Bürgermeisterin des Ortes, versuchen ebenfalls ihre Kinder zu schützen.

Wie von Lisa Jackson gewohnt, sorgt in dem Thriller »Expecting to Die« nicht nur reine Polizeiarbeit für die Spannung. Es sind vielmehr die Konflikte und Beziehungen der Leute untereinander. Das mittlerweile aufgebaute Figurenensemble ist dafür sehr umfangreich. Neben den Exes und den aktuellen Lebenspartnern der Detektives sind es die Kinder und viele Leute aus dem Ort, die immer wieder auch in mehreren Romanen der Reihe eine Rolle spielen. Als Leser bewegt man sich also auf vertrautem Terrain. Man ist Teil der Gemeinde.

Bei all den Konflikten gerät die Suche nach dem Täter fast in den Hintergrund. Um so überraschender und befriedigender ist die Auflösung am Ende.

Ungewohnt im Vergleich mit den anderen Romanen der To-Die-Reihe war die Tatsache, dass dieser Thriller gar nicht um Weihnachten herum spielt. Aber deshalb ist er ja nicht weniger spannend.

Fazit: Unbedingt lesen! Die fesselnden Konflikte, zwischen denen die Geschichten der amerikanischen Fabelwesen auftauchen, bieten eine packende Lesestoff. Gleichzeitig versetzen sie uns in die Nähe überheblicher und verängstigter Jugendlicher, die mit ihren Ängsten und Unsicherheiten kämpfen. Diese Mischung aus Spannung und Emotionalität macht das Lesen dieses Romans zu einem absoluten Muss. Sich von den ungelösten Konflikten mitreißen zu lassen, wirst Du nicht bereuen!

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2024
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