„Der tote Kurschatten von Sylt“: Nach zähen Verhandlungen mit der Krankenkasse hat es Jupp Backes geschafft und seine Schwiegermutter Katharina Bohneberger, auch von ihm liebevoll Oma Käthe genannt, fährt für 3 Wochen zur Erholung auf die Insel der Reichen und Schönen, nach Sylt. Nach einer kräfteraubenden Bahnfahrt kommt sie endlich an der Küstenklinik an und stolpert kurz nach Mitternacht doch prompt über eine männliche Leiche.
In „Der tote Kurschatten von Sylt“ muss Oma Käthe ran
Ist Patient Hans-Peter Mohrbach selbst vom Balkon im 6. Stock gesprungen oder wurde er vielleicht geschubst? Von einem Assistenzarzt und der resoluten Oberschwester Gundula ruhiggestellt, beschließt Oma Käthe am nächsten Morgen die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen, da die Klinikleitung den Vorfall unter den Teppich kehren und die örtliche Polizei wegen Suizid oder Unfall nicht ermitteln will. Unterstützung bekommt Käthe schnell von KHK a.D. Hinnerk Rasmussen, dem Vater des derzeit zuständigen Kriminalkommissars. Gemeinsam gehen sie dem mysteriösen Ableben des Toten, der wahrlich kein Kind von Traurigkeit war, nach und erfahren so einiges.
Gerade unter Käthes Tischnachbarn gibt es Frauen, die gar nicht gut auf den Verblichenen zu sprechen sind bzw. eine andere sogar gerne mehr als eine Kurschattenaffäre gewesen wäre. Und Oberzicke Schwester Gundula verhält sich auch als hätte sie etwas zu verbergen.
Ich kenne Oma Käthe, 81, nun schon seit einer Familienfeier, einem Urlaub in Thailand und aus all den Fällen, bei denen sie ihrem Schwiegersohn Ortspolizist Jupp Backes aus Hirschweiler im Saarland zusammen mit ihrer Tochter bzw. dessen Frau Inge unter die Arme gegriffen hat. Sie hat sich in den vergangenen Jahren jedes mal ein bisserl mehr in mein Herz geschmeichelt. Nun hat sie ihren ersten Fall, den sie ganz alleine bzw. mit dem ortsansässigen KHK a.D. Hinnerk Rasmussen lösen darf. Die Beiden sind ein tolles Team und ich hoffe, dass Oma und Hinnerk, die sich auch privat nicht abgeneigt sind, noch öfters zusammen ermitteln.
Die Menschen, die ich hier in der Küstenklinik kennenlerne, seien es Patienten oder Ärzte, Schwestern usw., sind alle etwas anders, als ich sie bei meinen Kuren bisher angetroffen habe. Da war es allerdings auch nicht ganz so kriminell, spaßig oder unterhaltsam wie hier. Da ist z.B Natascha, deren biologische Uhr schon ganz schön laut tickt und die unbedingt einen Vater für ihr Kind sucht. Oder Heidi vom Tegernsee, die nach 3 Jahren Witwentum immer noch so tut, als lebe sie mit dem tollsten aller Mann überhaupt glücklich zusammen. Oder der Chefarzt, der neben seiner Frau auch noch andere weibliche Termine pflegt. Oder die Rezeptionistin … – aber lernt die doch alle selbst kennen!
ab der ersten Seite in den Erzählbann gezogen
Autor Dany R. Wood hat es auch diesmal wieder geschafft mich ab der ersten Seite in seinen Erzählbann zu ziehen. Mit seinem Wortwitz, den Wortspielereien, seinem Humor und Oma Käthes einzigartiger Offenheit hat er mir wieder sehr unterhaltsame Lesestunden beschwert.
Ich konnte auch hier an der Seite von Käthe und Hinnertk wieder meine eigenen Theorien aufstellen und auf meiner Täterliste immer wieder Ergänzungen und Streichungen vornehmen. Dany R. Wood hat mich mit gekonnt eingestreuten Hinweisen auf falsche Fährten geschickt und zum Schluss mit seiner Auflösung wieder mal überrascht.
Oma Käthes erster und hoffentlich nicht letzter Fall, den sie gekonnt löst ohne sich zu verbiegen und sich den Mund verbieten zu lassen, hat mich begeistert, laut zum Lachen gebracht und vor allem sehr gut unterhalten. Vielen Dank für dieses absolute Lesevergnügen.
Dany R. Wood
Der tote Kurschatten von Sylt
arturo Verlag
ISBN 9783910688025
Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2024
Was es sonst noch gibt: Bücher, die gefallen
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