Ein böses Haus

„Ein böses Haus“ von Gabriella Wollenhaupt

Alix schlägt sich in „Ein böses Haus“ als freiberufliche Lektorin eher schlecht als recht durchs Leben und lebt in einer Wohnung, in der die Knochensäge des Metzgers sie in den Wahnsinn zu treiben droht.

Unbedingter Lesetipp: „Ein böses Haus“

Als sie erfährt, dass ihre Schwester von ihrer eigenen Tochter Lilli schlafend im Bett erstochen wurde, kann sie es nicht glauben. Sie hat zwar seit längerem keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester, doch sie will der Sache trotzdem auf den Grund gehen. Denn, dass Lilli einen Mord an ihrer Mutter begeht, nein, das kann nicht sein. Das Verfahren wird eingestellt, da Lilli zum einen schweigt und sie zum anderen sowieso nicht strafmündig ist.

Alix versteht sich mit dem ermittelnden Kommissar sehr gut, darum tun sich die beiden zusammen und versuchen Licht ins Dunkel dieses ominösen Todesfalls zu bringen …


Jeder eingefleischte Grappa-Fan (ja, so wie ich) bekommt direkt auf der ersten Seite die Grinse nicht aus dem Gesicht. Mehr sei nicht verraten, denn der „Gag“ ist super und macht richtig Spaß. Ich bin ja bekennender, großer Fan von Gabriella Wollenhaupt und ich freue mich über jedes neue Werk, dass sie auch nach dem Aus der Grappa-Reihe auf den Markt bringt. Ihre Geschichten sprühen immer vor Witz, bösem Humor, Bissigkeit und Charme und erzählen kniffelige und spannende Kriminalgeschichten. Sie machen einfach Spaß.

Man erkennt immer ihren eigenen Schreibstil und auch hier ist es wieder so: Alix, die Protagonistin, ist für mich ein auch bisschen „Grappa“. Nein, sie ist keine Journalistin und auch etwas jünger, aber ermitteln tut sie auch. Und sie ist schlagfertig und nicht auf Kopf und Mund gefallen.

Dann gibt es da noch diverse Nachbarn im Haus der verstorbenen Schwester, in deren Wohnung Alix einzieht und hier treffen wir wieder auf die unterschiedlichsten Menschen und Charaktere, die dort unter einem Dach leben und sterben …

typisch knackige, auf den Punkt getroffene Wollenhaupt- Zeitungsberichte

Es gibt auch hier wieder die typischen knackig, auf den Punkt getroffenen Wollenhaupt- Zeitungsberichte, die schreibt nur in diesem Fall ein anderer, bissiger und lästiger Journalist. Fast meint man, dass man innerhalb der Handlung vielleicht Bärchen Biber, Wayne Pöppelbaum oder Anneliese Schmitz beim Bäcker über den Weg läuft (solche Crossover, die nur wirkliche Insider verstehen, liebe ich).

Die Geschichte von Gabriella Wollenhaupt „Ein böses Haus“ entwickelt sich wirklich spannend und interessant, es gibt Wendungen, die sehr gut ausgeklügelt und überraschend sind. Der Roman ist rasant, flott und wieder einmal viel zu kurz. Alle Fäden lösen sich am Schluss gekonnt auf und ich bin zufrieden aus der Handlung entlassen worden.

Aber ich bin einfach immer traurig, dass Wollenhaupts Bücher nur so kurz sind. Ich wünsche mir einmal einen Wollenhaupt-Schmöker von fünfhundert Seiten. Denn dann habe ich länger was davon und kann viel mehr Zeit mit den Menschen innerhalb der Buchdeckel verbringen.

flott, rasant, spannend, bissig und (schwarz)humorig

Fazit: Unbedingter Lesetipp für alle Wollenhaupt-Fans und die, die es noch werden wollen/sollten. Flott, rasant, spannend, bissig und (schwarz)humorig ist dieser neue Krimi nur zu empfehlen.

Gabriella Wollenhaupt
Ein böses Haus
Grafit Verlag, Köln
ISBN 9783986590055

Ein böses Haus

© Marion BrunnerBuchwelten, 2024

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