»Das Netz« von Lilja Sigurðardóttir

»Das Netz« von Lilja Sigurðardóttir ist ein Reykjavík-Krimi und eröffnet die Island-Trilogie und Sonja, Agla und Bragi. Die deutsche Fassung wurde von Anika Wolff übersetzt und erschien in 2020 bei Dumont.

»Das Netz« – »Die Schlinge« – »Der Käfig«

Drei Hauptfiguren in Figuren in drei Handlungssträngen sind Sonja, Agla und Bragi. Jede Figur hat ihren eigenen Handlungsstrang. Sonja versucht, nach der schmerzvollen Trennung von ihrem Ehemann Geld zu verdienen, indem sie als Drogenkurier arbeitet. Gleichzeitig wehrt sie sich gegen ihgren Ex-Mann, der ihr das Sorgerecht von ihrem gemeinsamen Sohn entziehen lassen will.

Agla, eine hochrangige Bankangestellte steht vor der Herausforderung, sich bei einem Finanzbetrug ihres Unternehmens vor ihre Chefs zu stellen.

Bragi, ein Zollbeamter, muss sich mit dem Pflegefall seiner Ehefrau auseinandersetzen.

Die Konflikte der Figuren sind nicht gerade prickelnd. Obwohl die drei Hauptfiguren eine Beziehung zueinander aufbauen oder bereits haben, fehlt es den Konflikten zwischen ihnen an Spannung. Ob es am Schreibstil der Autorin oder der Übersetzerin liegt, ist schwer zu sagen. Es knistert jedenfalls nicht so, wie es sollte.

Leider hat mir dieser Krimi so gar nicht gefallen. Er war nicht spannungsgeladen. Und am Ende hat man den Eindruck, dass auch nichts aufgelöst wurde. Zwar gab es besonders ab der zweiten Hälfte noch einige nicht erwartete Überraschungen, aber trotzdem hatte man am Ende das Gefühl, um das Leseerlebnis gebracht worden zu sein. Die Leseproben von Band 2 und Band 3, die dem Ende des Band 1 folgen, scheinen dann auch anzudeuten: „Lest gefälligst alle drei Bände!“. So funktionieren Trilogien üblicherweise nicht. Normalerweise gibt es in jedem Band ein befriedigendes Ende, auch wenn die Autoren ihre Leser über Spannungsbögen in den nächsten Band hineinziehen. Letzteres ist hier leider nicht der Fall.

Fazit

Leider war dieser nordische Krimi »Das Netz« von Lilja Sigurðardóttir für mich persönlich keine Empfehlung. Die Geschichte fehlte es an Spannung und am Ende blieben viele Fragen offen. Zwar gab es in der zweiten Hälfte einige unerwartete Wendungen, aber insgesamt war das Leseerlebnis enttäuschend. Die Leseproben der nachfolgenden Bände ließen zudem vermuten, dass man alle drei Bücher lesen muss, um die Geschichte wirklich zu verstehen. Das entspricht nicht dem üblichen Trilogie-Aufbau, bei dem jeder Band ein eigenständiges Ende hat. Dieser Krimi konnte mich nicht überzeugen.

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2024
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