Sie sieht, was du tust

»Sie sieht, was du tust« von Sam Lloyd

»Sie sieht, was du tust« von Sam Lloyd ist ein neuer Psychothriller des britischen Autors, der schon mit seinem Thriller »Sturmopfer« bewiesen hat, wie verwickelt und spannend er mit der Psyche seiner Figuren umgehen kann.

»Sie sieht, was du tust« – Werden alle nur gestalkt?

Mercy Lake, sie ist wirklich eigenartig. Sie schleicht sich herum und spioniert andere aus, wenn es dunkel ist. Man könnte sagen, sie ist eine Expertin im Beobachten von Leuten. Sie kennt den Einbrecher Kalte-Hand-Carl und Liebeskummer-Linda, die einfach kein Glück in der Liebe hat. Aber am meisten interessiert sie sich für Simon Raffertys Familie, von der sie sich aufgrund einer gerichtlichen Verfügung fernhalten muss. Ungesehen und unbemerkt manipuliert sie das Leben ihrer Mitmenschen – immer mit der Überzeugung, dass sie nur helfen möchte. Tatsächlich ist Mercy Lake nicht ihr richtiger Name, den hat sie sich selbst ausgesucht. Es ist wirklich erstaunlich, was manche Leute so tun, oder?

Eines Nachts begegnet Mercy einem gewissen Louis und plötzlich ändert sich ihr einsames Leben schlagartig. Auch Louis ist kein gewöhnlicher Mensch, er mischt sich ebenfalls gerne in die Dinge anderer Leute ein. Allerdings ist er der Überzeugung, dass die meisten Leute in Cranner’s Ford keine Hilfe sondern Bestrafung verdienen. Anfangs findet Mercy dies noch spannend, für Gerechtigkeit in der Stadt zu sorgen. Sie lässt sich auf ihn ein und beginnt vielleicht sogar, sich in ihn zu verlieben. Doch dann gerät ihr gemeinsames nächtliches Spiel außer Kontrolle …

Ein Pärchen und ihre nächtlichen Ausflüge

Okay, ich geb’s zu, als Leser braucht man bei »Sie sieht, was du tust« echt Ausdauer, bis die Geschichte so richtig Fahrt aufnimmt. Auf vielen Seiten begleiten wir Mercy bei ihren nächtlichen Streifzügen und bekommen einen Einblick in ihre Beobachtungen der Menschen. Sie versucht, ihnen mit kleinen Gesten das Leben zu erleichtern. Ehrlich gesagt, fand ich diesen Teil persönlich etwas zu langatmig. Ab und zu gibt es auch Kapitel aus einer anderen Perspektive, die am Anfang ein bisschen verwirrend sind. Besonders, weil da ihr richtiger Name genannt wird, den man als Leser aber noch nicht einordnen kann.

Gegen Ende des Buches gibt es dann jedoch einen spektakulären Höhepunkt mit so vielen unerwarteten und schnellen Wendungen, dass man total sprachlos ist. Schon am Anfang des Buches werden Hinweise auf vergangene Ereignisse gegeben. Diese werden am Ende schließlich vollständig aufgelöst und alles, was bisher passiert ist, erscheint in einem völlig neuen Licht.

Wenn man sich auf die langen Nächte des Stalkings mit Mercy und Louis einlässt, wird man letztendlich einen fesselnden Psychothriller erleben, der zu Beginn unerwartet ist. Daher ist der Roman von Sam Lloyd, Autor des Bestsellers »Sturmopfer«, eine empfehlenswerte Wahl.

Letztendlich ist das Beobachten von Menschen beim Stalking ein fesselndes Erlebnis, das mit vielen überraschenden Wendungen aufwartet. Die Geschichte »Sie sieht, was du tust« nimmt unerwartete Formen an und zieht den Leser schließlich in ihren Bann. Hinterlasst einen Kommentar auf dem Blog und erzählt uns, welche Wendungen euch am meisten überrascht haben!

Sam Lloyd
Sie sieht, was du tust
Aus dem Englischen von Katharina Naumann
Rowohlt, Hamburg
ISBN: 9783499014932

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2025
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