Jasmin Mattner, 26, lebt mit ihrem kleinen Sohn Till, 7, in einer engen Mietwohnung in einem heruntergekommenen Wohnblock in Berlin-Marienfelde. Ihr Mann verlangte ganz plötzlich die Scheidung. Um ihrem kleinen Sohn, für den sie alles tun würde, etwas mehr Normalität erkaufen zu können, arbeitet Jasmin halbtags in einem Baumarkt, möchte aber mehr Stunden arbeiten und lässt sich in eine Abhängigkeit hineinziehen, die sie so nicht gewollt hat. Damit fängt alles an …
Was ich richtig gut finde, ist die Kurzbeschreibung auf der Rückseite des Buches, die ich mir immer als erstes anschaue. Sie verrät in meinen Augen zwar schon sehr viel. Macht aber auf der anderen Seite auch Lust auf´s lesen. Und die hatte danach ich definitiv.
„Jasmin … aber nicht meine Seele“ hat mich ab der ersten Seite in ihren Bann gezogen. Ich bewundere die junge Frau, die sich trotz allem, was sie erlebt und erleidet, ihren Stolz und ein gewisses Maß an Selbstbestimmung behält. Ich habe mit ihr gelitten, aber auch die schönen Momente, die es hier und da gibt, genossen.
Michael Kull gelingt es, mich schon in seinem Vorwort aufmerken zu lassen und mir Fakten zu präsentieren, die ich so bestimmt nicht wahrgenommen hätte. Sein Schreib- und Erzählstil lässt sich leicht und flüssig lesen. Gerade die vielen Dialoge, wozu ich auch die Gedankengänge von Jasmin zähle, machen die Geschichte richtig lebendig. Es gelingt mir sehr gut, mich in Jasmin und ihre Lage hineinversetzen. Und ich denke, dieser Weg, den sie gegangen ist, ist ihr ureigener. Nicht nur Gefühle, egal ob Wut, Schmerz, Angst, Ekel, Scham, Vertrauen, Einsamkeit, Liebe oder fast Resignation spielen in diesem Roman eine große Rolle. Auch eine gewisse Spannung ist unterschwellig immer zu spüren. Nach vielen Tiefschlägen, die Jasmin wegsteckt, wurde meine Hoffnung, dass alles ein gutes Ende finden wird, belohnt.
Aber nicht nur Jasmin hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Auch eine Gruppe „Damen“, mit denen Jasmin zu tun hat, finde ich richtig gut. Bei dem Besuch in einem ganz gewissen Lokal zu Jasmins 30. Geburtstag wäre ich gerne dabei gewesen. Um ihre Nachbarin Feliz Melek, die es in ihrem Leben auch nicht leicht gehabt hat, hat es mir sehr leid getan. Genau so wie Till habe ich auch seine beiden „Aufpasserinnen“ lieb gewonnen. So habe ich durch die Unterschiedlich- und Vielfältigkeit der Personen meine Sympathien vergeben können. Aber es gibt auch ein paar Personen, die ich einfach unsympathisch finde.
Ein interessantes, spannendes Buch über eine junge Frau, der es gelingt ihr Leben auf ungewöhnliche Weise zu meistern. Mich hat es fasziniert und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen.Hochrainer
Michael Kull Jasmin … aber nicht meine Seele Selfpublisher ISBN 9781798578261 |
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© Gaby Hochrainer, München 2019