»Another Kind of Eden« von James Lee Burke

»Another Kind of Eden« von James Lee Burke ist ein Roman aus der Holland-Reihe des Schriftstellers, der hier in Deutschland der Figur des Dave Robicheaux zahlreich veröffentlicht wurde. Ich habe ihn im Original gelesen und mich riesig gefreut, dieses Buch vom Autor signiert zu bekommen.

Nicht für jeden ist Eden das Paradies

Es ist das Jahr 1960. Der Schriftsteller Aaron Holland Broussard reist durch das Land auf der Suche nach Inspiration und nach einem Job, der ihn über Wasser hält. Die goldenen Weizenfelder, die Canyons und die Tierwelt in Colorado lassen ihn anhalten und auf der Farm von Mr Lowry anheuern. Im Städtchen lernt er Jo Anne McDuffy kennen. Eine Künstlerin, die sich ihren Unterhalt mit Kellnern verdient.

Doch auch der Sohn aus der Familie Vickers hatte ein Auge auf Jo Anne geworfen. Er versucht, Aaron das Leben schwer zu machen. Es gibt mächtig Zoff. Dazu tragen auch einige Jugendliche bei, die als Beatniks durchs Leben trotteln und nicht gerade wohlgesonnene Professoren.

Burke und seine große Holland-Familiensaga

Im Rahmen seiner Holland-Saga hat James Lee Burke mit diesem Roman einen hard-boiled-Liebesroman geschaffen. Eingebettet in das Milieu der 1960er Jahre zwischen dem zweiten Weltkrieg, dem Korea-Krieg und dem bevorstehenden Vietnam-Krieg mit den revoltierenden Jugendlichen in ihrer Ausweglosigkeit erblüht ein kleines Pflänzchen Liebe zwischen dem Protagonisten Aaron und der sich selbst suchenden Jo Anne. Dazwischen die Ewiggestrigen, die nichts aus der Geschichte lernen und mit ihrem Rassismus, ihrem übereifernden Nationalstolz und ihren Diskriminierungen gegenüber Fremden.

In gewohnt ruhiger Art beschreibt JLB die Szenerie, die Landschaften und die Gedanken der Figuren. Obwohl ich diesen Roman in erster Linie als Liebesroman einordnen würde, ist es ja nicht so, dass auf Prügeleien und Mord verzichtet wird. Burke verzichtet lediglich auf Ermittlungen zur Aufklärung der Verbrechen. Sie werden sich aufklären, oder auch nicht. Es wird sich alles fügen, trotz oder gerade wegen der vielfältigen Spiritualität.

Leser dürfen gespannt sein, wie sich alles fügt. Es fesselt, weil man als Leser mit der Ungerechtigkeit nicht klar kommt und am liebsten eingreifen möchte.

Diesen Roman empfehle ich gerne allen, die Romane aus dem weiten Hinterland der USA mögen mit ihren gebrochenen Charakteren und der scheinbar aussichtslosen Situation.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022
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