Ich habe mit »20th Victim« von James Patterson und Maxine Paetro einige Romane aus der Reihe um den Frauen-Mord-Club übergangen, denn die Bände 1 bis 7 sind bereits in diesem Blog besprochen worden. Eher durch Zufall kam ich in den Besitz von Band 20 und muss gestehen ich war sofort wieder im Team. Es machte für mich auch keinen Unterschied, ob ich die vorhergehenden Werke gelesen hatte oder nicht. Alles was zwischen Band 8 und 20 lief ist völlig nebensächlich und man vermisst es nicht. Band 20 ist tatsächlich nach wie vor ein separat zu lesender Thriller. Notwendige Plausibilitäten aus vorhergehenden Romanen der Reihe werden ausreichend erläutert, so dass man sie nicht Mist.
Der Frauen-Mord-Club, der Gruppe von vier Freundinnen, die sich gegenseitig helfen, Täter zu fassen, tritt wieder in Aktion. Bei den Mitgliedern dieses illustren Clubs handelt es sich um: Lindsay, Detective beim San Francisco Police Department, Gerichtsmedizinerin Claire, Staatsanwältin und Assistentin des Bezirksstaatsanwalts Yuki sowie Cindy, ihres Zeichens Kriminalreporterin beim San Franzisco Chronicle.
»20th Victim« mit mehreren Morden zur gleichen Zeit
In diesem Frauen-Mord-Club-Roman sorgen drei unterschiedliche Verbrechenshandlungen für Spannung. Es gibt auch private Konflikte, die zusätzliche Spannung erzeugen. Bis zum Ende bleiben alle Handlungsstränge getrennt und werden jeweils einzeln aufgelöst.
Der primäre und essentielle Aspekt, der das SFPD betrifft, bezieht sich auf eine Reihe von Todesfällen, die durch Scharfschützen verursacht wurden. Das Besondere an diesen Morden liegt darin, dass sie zur exakt gleichen Uhrzeit an verschiedenen Orten stattgefunden haben. Die Polizei konnte keinen Zusammenhang zwischen den Opfern herstellen. Erst nach einiger Zeit zeichnet sich ab, dass möglicherweise doch eine Verbindung zwischen ihnen besteht.
Der zweite Fall betrifft die junge Staatsanwältin Yuki aus dem Club. Während einer Routinekontrolle wurde ein Polizist auf der Straße erschossen. Der Schütze befand sich auf dem Beifahrerplatz eines Vans, der mit Drogen gefüllt war. Als der Van wegen Geschwindigkeitsüberschreitung gestoppt wurde, verließ der Beifahrer seinen Sitz und erschoss den Polizisten, der nach Dokumenten fragte. Die Staatsanwältin möchte, dass der Fahrer des Wagens bei der Identifizierung des Schützen kooperiert. Allerdings hat der Fahrer, ein 18-jähriger Junge, zu große Angst davor, dass er oder seine Familie getötet werden, wenn er etwas über den Schützen aussagt. Yuki hat Schwierigkeiten damit, diesen jungen Mann ins Gefängnis zu bringen.
Ein weiterer Handlungsstrang konzentriert sich auf einen Freund des Ehemanns von Lindsay Boxer. Plötzlich verstarb der Vater des Freundes im Krankenhaus. Der Freund ist fest davon überzeugt, dass der Herzchirurg für den Tod seines Vaters verantwortlich ist. Boxers Ehemann, ein ehemaliger Profiler der BAU beim FBI, möchte seinem Freund helfen, kann jedoch nicht glauben, dass der Arzt absichtlich einen Patienten getötet hat.
Ein ganz privater Strang ist schließlich noch der vierte um die Gerichtsmedizinerin Claire Washburne. Ihr wurde Lungenkrebs diagnostiziert und sie muss operiert werden.
Wie in allen Bänden wird neben den Ermittlungen in verschiedene Strängen ziemlich detailliert auf das Privatleben der vier Freundinnen eingegangen. Es ist gewohnt familiär und als Leser fühlt man sich nach mehreren dieser Romane in deren Familien und Freundeskreis integriert.
Nachdem ich schon die ersten sechs Bände im Original in englischer Sprache gelesen hatte, war es nun nach einem in Deutsch übersetzten Band wieder schön, einen weiteren Band, von denen es mittlerweile weit über zwanzig gibt, auf Englisch zu lesen.
Spannung in mehreren Strängen
Die verschiedenen Handlungsstränge fesseln den Leser und lassen Vermutungen über einen möglichen Zusammenhang zwischen ihnen aufkommen. Diese Dramaturgie ist bewusst gewählt. Die rasch aufeinanderfolgenden kurzen Kapitel mit nur ein bis drei Seiten machen den Roman zu einem wahren Pageturner.
Im zwanzigsten Band agieren viele Figuren miteinander, aber auch im persönlichen Umfeld der Figuren gibt es ständige Entwicklungen. Während die vier Freundinnen im Mittelpunkt stehen, haben sie auch Ehepartner, Lebenspartner, Ex-Partner in privaten und beruflichen Bereichen sowie Kinder usw. Es gibt zahlreiche aufregende Konflikte, die die Neugier der Leser wecken, wie diese Konflikte gelöst werden. Im vorliegenden Roman sorgt die Gerichtsmedizinerin für private Spannung.
Der Thriller wird aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erzählt, was ihn besonders interessant macht. Lindsay Boxer berichtet persönlich als Ich-Erzählerin über alles, was um sie herum geschieht. Wenn es Szenen gibt, in denen Boxer keine Rolle spielt, übernimmt ein allwissender Erzähler in der dritten Person. Beim Lesen fällt jedoch nicht besonders auf, dass es zwei Perspektiven gibt. Nur wenn Boxer selbst erzählt, wird es etwas persönlicher. Diese Erzählweise ist normalerweise eher den Privatdetektiven in Krimis und Thrillern vorbehalten, während sie bei Polizisten von Autoren eher selten verwendet wird.
Wenn man ein Fan von amerikanischen Polizeiserien wie Criminal Minds, The Mentalist oder FBI ist, wird man sich in den Thrillern des Womanˋs Murder Club sofort heimisch fühlen. Die Bücher bieten Spannung, Ermittlungsarbeit, persönliche Konflikte und SWAT-Einsätze – alles, was 20th victims so faszinierend macht.
James Patterson/ Maxine Paetro
20th Victims
Penguin Random House UK
ISBN: 9781787461963
Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2024
Was es sonst noch gibt: Bücher, die gefallen
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