Blutiger Fjord

„Blutiger Fjord“ von Niklas Sonnenschein

In „Blutiger Fjord“ ist Kommissar Karl Sortland gerade auf dem Weg zur Geburtstagsfeier seines ehemaligen Kollegen und Freundes Trygves, als seine Vorgesetzte Aino Petersen ihn bittet zu einem Leichenfund in den Hafen von Kirkenes zu kommen. Fischer Tormod Sivertsen ist mit seiner Astrid II mit einem menschlichen Körper kollidiert. Wer ist der Mann, der anscheinend schon ein paar Tage im kalten Fjord getrieben ist?

„Blutiger Fjord“ – Eine gelungene Fortsetzung

Außerdem hält eine neuartige, hoch potente Designerdroge, die zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen führt, das Drogendezernat in Atem. Kann es sein, dass diese Drogen über die neuerdings offene russische Grenze ins Land kommen?

Viele Fragen und vor allem viel Arbeit für Karl Sortland und Mats Samuelsson von der Ermittlungseinheit für Kapitalverbrechen in Kirkenes im Norden von Norwegen.

Ich habe Karl und seinen Kollegen Mats, die sich zwischenzeitlich zusammengerauft haben und die jetzt sogar eine Freundschaft verbindet, ja schon bei ihrem ersten gemeinsamen Fall kennengelernt. Karl, der hier kurz vor seinem 30. Geburtstag steht, mir aber oft viel älter erscheint, scheint sich gerade in Sachen Alkohol immer mehr im Griff zu haben. Was vielleicht auch an der Freundschaft zu Sofia liegen mag, aus der langsam mehr zu werden scheint.

Mats mag ich mit seiner ruhigen, besonnenen Art auch richtig gerne. Und ich habe mich gefreut, dass auch Mikkel Kuhmanen aus Spitzbergen wieder mit von der Partie ist. Karl und Mats haben diese Unterstützung auch dringend nötig, da wegen der Drogenfälle viele Kollegen dem Drogendezernat von Daniel Killgren unterstellt werden. Aino Petersen sitzt nicht nur ihr Chef und die Presse wegen der Drogen und dem Toten aus dem Fjord im Nacken. Sie hat auch ein tolles Angebot bekommen, was sie hier entscheiden muss.

Ein Fall um den im kalten, feuchten Erdkeller

Der Fall um den im kalten, feuchten Erdkeller des Ferienhauses seines Großvaters auf der Insel sitzenden Kristian Vesterbekkmo, der seinen Bruder Jakob gesucht hat und nun tot auf dem Seziertisch liegt, ist sehr spannend aufgebaut. Es dauert lange, bis die Kommissare hier den Durchblick bekommen und den Fall lösen können. Sehr interessant finde ich den Fall der Drogentoten und wie schwierig es ist, eine offene Grenze auf diese Sache hin zu kontrollieren. Die räumliche Nähe zu Russland spielt hierbei eine große Rolle.

Auch das Private der Kommissare wird immer wieder angesprochen, was mir persönlich sehr gut gefällt. Macht es die Menschen doch noch nahbarer und echter. Besonders einer alten Dame gehört hier mein ganzes Mitgefühl. Aber ihre Geschichte solltet ihr selbst lesen.

Autor Niklas Sonnenschein schafft es gleich in Kapitel 1 meine ganze Aufmerksamkeit auf die Geschichte zu lenken. Aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, war mir sehr lange nicht klar, in welche Richtung sich die Fälle entwickeln würden. Durch seinen leicht zu lesenden und sehr bildhaften Erzählstil kann ich mir die nördlichen Gegebenheiten und die Orte zu denen er mich führt, sehr gut vorstellen. Die relativ kurzen Kapitel mit ihren Cliffhangern machen die Geschichte temporeich und packend. Die verschiedenen Stimmungen und auch die Gefühle kommen hier insgesamt sehr gut rüber.

Man muss Bd. 1 „Eisige Nacht“ nicht unbedingt gelesen haben, um diesen band der packenden Skandinavien Krimireihe. Aber um gerade die Kommissare und ihr Umfeld besser kennenzulernen, würde ich das schon empfehlen.

Eine spannende, knifflig konstruierte und sehr interessante Geschichte, bei der ich mitgefiebert und mit gerätselt habe. Ein Muss, nicht nur für Fans der nordischen Literatur.

Niklas Sonnenschein
Blutiger Fjord
dp DESKTOP PUBLISHER
ISBN 9783989981041

Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2024
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