Stefan Keller: Kölner Kreuzigung

http://dk-literatur.blogspot.de/2015/05/stefan-keller-kolner-kreuzigung.html

Der Prolog dieses Romans beginnt mit einem tiefen Rückblick in die Vergangenheit Kölns. Es wird der Auftrag vergeben, ein Bildnis zu malen. Doch gleich darauf in den nächsten Kapiteln erfolgt der Sprung in die Gegenwart. In einer Kölner Wohnung wird ein Schauspielerpärchen tot aufgefunden. Am Abend zuvor hat es hier eine große Party gegeben, und die Kommissare Paula Wagner und Hannes Bergkamp stürzen sich in die Ermittlungen. Doch so richtig scheint es nicht voranzugehen. Während dieser Ermittlungen stoßen die Kommissare auf den Privatdetektiv Marius Sandmann. Sandmann hatte während seines Studiums als Kaufhausdetektiv gejobbt und später als freiberuflicher Mitarbeiter für den Privatdetektiv Gunter Brock gearbeitet. Im Laufe der Jahre hat er sein Studium einschlafen lassen und ist immer weiter in das Ermittlertum der Detektei verfangen. Gerade hatten Sandmann und sein Chef an der Auffindung eines Gemäldes von Stefan Lochner mit dem Titel „Kreuzigung“ gearbeitet. Sie hatten den Auftrag von einem Kölner Kunstmuseum. Das Gemälde welches in den 1920er Jahren in den Besitz des Kunstmuseums gelangte, war 1943 auf ominöse Weise aus dem Museum verschwunden. Der jetzige Museumsdirektor hatte Hinweise erlangt, dass sich das Gemälde in der Nähe befinden sollte und beauftragte deswegen unter Ausschluss seiner Vorgesetzten die Privatdetektei von Gunter Brock mit der Suche. Die Kommissare finden den Privatdetektiv Marius Sandmann unsympathisch, genauso wie auch er die Kommissare unsympathisch findet. Als er ihnen vom Auftrag erzählt, glauben Sie ihm nicht. Um dessen Aussagen zu überprüfen, begeben Sie sich zum Museumsdirektor, der strikt verneint, dass er einen Auftrag zur Suche eines Gemäldes vergeben hat. Damit gerät Marius Sandmann ins Visier der Polizei, allerdings fehlt den Kommissaren noch ein detailliertes oder auch nur vages Motiv für die Tat.
Stefan Keller hat die parallelen Handlungen in kurze Kapitel unterteilt, die immer wieder mit spannenden Cliffhangern versehen wurden. Der Leser erlebt so das Geschehen aus drei verschiedenen Sichtweisen: aus der Sicht der Polizei die Ermittlungstätigkeit um den Tod des Schauspielerpärchens, aus der Sicht von Marius Sandmann bei der Suche nach dem Gemälde und schließlich als dritter Sicht in einer Rückblende auf das Jahr 1943 mit den Umständen, wie das Gemälde aus dem Kunstmuseum entwendet wird. Neben den spannenden Kapitelenden stiftet der Autor jede Menge Verwirrung und sorgt für ausreichend Überraschungen in der Handlung. Der Autor erfährt über die Verstrickungen einer reichen Kölner Familie mit deren Machenschaften während des Zweiten Weltkrieges. Die Handlung bietet jede Menge Rätselstoff für den Leser, der auf diese Weise sehr schnell durch die Handlung durchgeführt wird, und kaum in der Lage ist, das Buch aus der Hand zu legen. Die Hauptfiguren des Romans sind sehr ambivalent dargestellt. So sind beispielsweise die beiden Kommissare anfänglich nicht gerade Sympathieträger, können aber es aber im Laufe der Handlung werden. Auch der Detektiv Marius Sandmann ist nicht von vorneherein ein Sympathiebolzen, wenn er mit seiner täglichen Dosis Sport daherkommt. Auch ihm muss sich der Leser auf langsame Weise nähern.
Wer eine packende Lektüre für den Abend sucht, ist mit diesem Krimi bestens bedient.

Keller, Stefan
Kölner Kreuzigung
Gmeiner Verlag, Meßkirch
ISBN 9783839210789

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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Lisa Moore: Der leichteste Fehler

Die in Neufundland geborene kanadische Schriftstellerin Lisa Moore hatte bereits mit ihrem Debütroman „Im Rachen des Alligators“ einen nationalen Bestseller gelandet und befindet sich immer noch auf dem wachsenden Ast. In ihrem 2013 erschienenen Roman „Der leichteste Fehler“ geht es um einen jungen Mann namens David Slaney, der vor wenigen Jahren auf die schiefe Bahn gerutscht ist. Der Roman beginnt mit dem Ausbruch Slaneys kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis, in welchem er die letzten vier Jahre verbracht hat. Naiv und blauäugig hatte er damals mit seinem Freund Hearn geglaubt, mal eben so 2 t Marihuana durch den Atlantik von Kolumbien nach Kanada zu schmuggeln. Sie waren von kanadischen Fischern entdeckt worden. In ihrer Unerfahrenheit glaubten sie, die Fischer würden es bei einem Kopfschütteln belassen. Das taten diese natürlich nicht, sondern informierten die Polizei. Das Ergebnis: Slaney geht für vier Jahre in den Knast, während sein Freund Hearn durch einen guten Rechtsanwalt freikommt. Kurz vor seinem Geburtstag bricht Slaney aus dem Knast aus, um so schnell wie möglich wieder zu Hearn zu gelangen, denn der nächste Coup steht auf dem Plan. Nun begleitet der Leser den Protagonisten auf einem road trip durch Kanada. Dabei erfährt er viele Hintergründe aus dem Leben des jungen Mannes, erfährt, warum Hearn freigekommen war, wie Slaney aufgewachsen ist, welchen Umgang er mit Mädchen pflegt und viele weitere einzelne Details. Geht es ihm zunächst darum, seine Freundin Jennifer wieder zu treffen, so ist das wesentliche Ziel doch sein Freund. Slaney selbst ist in den Jahren erfahrener geworden und würde lieber nicht so risikobereit in das nächste Geschäft einsteigen. Doch schließlich kann ihn sein Freund davon überzeugen, dass alles in Ordnung geht und er sich keine Sorgen machen bräuchte. Letztendlich vertraut Slaney wieder seinem Freund, denn schließlich war es dieser, der in den letzten Jahren diesen neuen Deal organisiert hat. Slaney begibt sich erneut auf eine waghalsige Tour, doch die wahre Gefahr kann er nicht einmal erahnen.

Lisa Moore ist ein stiller Roman gelungen, der Ende der 1970er Jahre in Kanada spielt und den Drogenschmuggel von Kolumbien nach Neufundland zum Thema macht. Sie zeigt den großen Drang nach Freiheit, den ein Mensch verspüren kann, und dabei die Berücksichtigung aller Risiken vernachlässigt. Erzählt wird außerdem eine Geschichte von Freundschaft. Es ist eine Geschichte zwischen den Jugendfreunden von damals und deren Entwicklung bis zur aktuellen Handlungszeit des Romans. Faszinierend ist die Stimmung, die sie erzeugt, wenn der Leser versucht, eine Sympathie zum Protagonisten aufzubauen und, ähnlich wie in den Geschichten des großen amerikanischen Schriftsteller T. C. Boyle, erkennen muss, dass der Protagonist auf ein riesiges Desaster zuläuft. Zwar kann der Leser versuchen, den Protagonisten Glück zu wünschen, aber letztendlich ahnt er, dass dieser Wunsch nicht sehr viel helfen wird.

Kritisch an dem Buch finde ich zwei Sachen, auf die die Schriftstellerin wahrscheinlich weniger Einfluss hatte. Das ist einerseits der Umschlag der deutschen Ausgabe, dessen Bild gar nichts zu dem Inhalt des Romans aussagt. Zum anderen sind es die fehlenden Anführungszeichen für die wörtliche Rede. Künstlerische Freiheit hin oder her, eine Autorin hat die Pflicht, ihren Lesern das Lesen weitgehend zu erleichtern und ihnen dabei Hilfestellung zu geben. Wenn die Dialoge ohne Kennzeichnung ausgeführt werden, dann erschwert dies das Lesen ungemein. Ständig muss sich der Leser orientierten, und bei jedem Satz versuchen, herauszufinden, ob es sich um eine wörtliche Rede, die Stimme des Erzählers oder gar die Gedanken einer Figur handelt. Nach etlichen Seiten Lesens gewöhnt sich der Leser zwar an diesen Stil, aber besonders attraktiv wird es ihm nicht gemacht.

Da bei mir die Geschichten im Vordergrund stehen, vergebe ich dennoch eine klare Empfehlung und sehe dabei über die genannten Kritikpunkte hinweg.

 

Moore, Lisa
Der leichteste Fehler
Aus dem Englischen von Kathrine Razum
Hanser Verlag, München
ISBN: 9783446247239

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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Mord im Showbiz

Robert B. Parker: Mord im Showbiz

Der vorliegende Kriminalroman ist wieder ein Fall für Jesse Stone, der bei Pendragon erschienen ist. Erneut habe ich mich wohlgefühlt auf dem Revier von Paradise, der kleinen Stadt in Massachusetts, in der Jesse Stone Polizeichef ist, nachdem er wegen Alkoholmissbrauchs im Morddezernat von Los Angeles gefeuert wurde.

Im Paradise wird ein prominenter Talkshowmoderator tot aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um Mord handelt. Die Prominenz dieses Fernsehmoderators erzeugt mächtigen Druck auf den Polizeichef Stone. Da sich der Moderator mit seiner spitzen Zunge nicht nur Freunde gemacht hat, ist das Medieninteresse riesengroß. Außerdem gehört er zum Freundeskreis des Gouverneurs, was zusätzlich Regierungsbeamte auf den Plan ruft. Als der Presserummel seinen Höhepunkt erreicht, wird eine weitere Leiche gefunden. Diesmal ist es ein junges Mädchen. Es stellt sich heraus, dass dies die neue Lebensgefährtin des Fernsehmoderators ist. Doch so sehr die Medien auch toben, Chief Stone ermittelt unbeirrt weiter und versucht nebenbei seine eigenen Probleme in den Griff zu bekommen.

Diesen Jesse-Stone-Krimi halte ich persönlich für den bislang Humorigsten dieser bei Pendragon erscheinenden Reihe. Dem Übersetzer Bernd Gockel ist es hervorragend gelungen, die Dialoge dermaßen ins Deutsche zu übertragen, dass sie der deutschen Umgangssprache bestens entsprechen, was dem Wortgeplänkel des Polizeichefs mit seinen engsten Mitarbeitern sehr entgegenkommt. Im Team bei den Ermittlungen sind dieses Mal wieder die beiden Polizeibeamten Suit und Molly. Beide Figuren spielen prinzipiell in allen Romanen mit, doch hin und wieder treten Sie komplett in den Hintergrund und sind nur Randfiguren. So nicht im vorliegenden Fall. Hier werden diese beiden Figuren wieder zu wichtigen Figuren neben Jesse Stone und zu Stichwortgebern für die Techtelmechtel auf dem Revier. Molly ist die einzige Frau auf dem Revier und so etwas wie eine Sekretärin oder ein Mädchen für alles. Sie hält ihrem Chef gerne den Rücken frei und springt auch an seine Stelle an die vorderste Front vor die Pressemeute. Suitcase Simpson ist ein junger aufstrebender Cop, der seinen Chef bewundert und ihm mit viel Engagement nacheifert. Die witzigen Dialoge zwischen diesen drei Figuren sind einfach köstlich. Suit, der in diesem Roman extrem darum bemüht ist, Kriminalkommissar im Revier zu werden (falls das Revier überhaupt einen Kommissar genehmigt bekommt) auf der einen Seite, und Molly, die sich zum x-ten Male mit ihrem Chef darin einig ist, dass sie sich beide lieben, aber eben auf ganz besondere Art.

Es ist schade das die Krimireihe aufgrund des Todes des amerikanischen Schriftstellers Parker auch in der deutschen Übersetzung demnächst ein Ende finden wird. Kein Ermittler macht mir so viel Spaß wie Jesse Stone, der in den Verfilmungen von Tom Selleck gespielt wird. Der vorliegende Roman ist ein weiteres Highlight aus dieser Reihe. Robert B Parker, der auch der Schöpfer des Privatdetektivs Spenser ist, hat mit Jesse Stone einen Cop geschaffen, der widersprüchlicher nicht sein kann.

Uneingeschränkte Leseempfehlung.

 

Parker, Robert B.
Mord im Showbiz
Aus dem Englischen von Bernd Gockel
Pendragon Verlag, Bielefeld
ISBN 9783865324474

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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Wintersturm

Mary Higgins Clark: Wintersturm

Nancy Eldridge lebt seit sieben Jahren an der Ostküste der USA gegenüber von Cape Cod. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, doch ob sie glücklich ist, ist nicht so leicht einzuschätzen. Denn dem Leser wird unmissverständlich klargemacht, dass Nancy hier an die Ostküste gezogen ist, weil sie vor sieben Jahren zwei Kinder verloren hat. Es war genau an ihrem Geburtstag, als ihre beiden Kinder spurlos verschwanden. Erst Wochen später wurden die Leichen aufgefunden und Nancy wurde in einem aufsehenerregenden Prozess des Mordes an ihren Kindern für schuldig gesprochen. Ihre Unschuldbeteuerungen hatte ihr keiner geglaubt. Dennoch kommt sie frei. Ein simpler Verfahrensfehler ist Grund dafür, dass sie auf freien Fuß gesetzt werden muss. Ihr Prozess hatte in den Medien hohe Wellen geschlagen. So verwundert es nicht, dass sie es nach diesem Prozess an der Westküste der USA nicht mehr aushält. Sie glaubt, mit ihrem Umzug an die Atlantikküste auch ihre Vergangenheit weit hinter sich lassen zu können. Da passiert an einem trüben Novembermorgen der schlimmste Albtraum für sie. Während Nancy oben im Haus die Betten macht, spielen die Kinder draußen im Garten. Als sie sie nach einer Viertelstunde hereinholen will, findet sie nur noch den Handschuh der kleinen Missy. Es scheint alles wieder von vorne zu beginnen.
Es beginnt das perverse Spiel eines Psychopathen, der die Kinder entführt hat und Nancy dafür büßen lassen möchte. Es scheint alles genauso abzulaufen wie vor sieben Jahren. Auch dieses Mal ist die Polizei der Ansicht, dass die Mutter ihre Kinder getötet hat. Hatte bislang keiner in diesem Örtchen gewusst um die Vergangenheit von Nancy, so wird diese jetzt schnell entdeckt. Die Leute reden über sie. Doch es gibt ganz wenige Menschen, die ihr nach wie vor zur Seite stehen.
In mehreren Parallelsträngen wird von den Ermittlungen genauso erzählt wie von den Machenschaften des Täters. Da zumindest der Leser jetzt weiß, dass Nancy dieses Mal nicht ihre Kinder entführt hat, mag er etwas Verständnis dafür aufbringen, dass sie vor sieben Jahren wohl recht gehabt hatte mit ihrer Unschuldsbehauptung. Ob dem aber wirklich so ist, wird sich herausstellen müssen.
In schnörkellosem Stil ist dieser Psychothriller geschrieben, mit dem sich die Schriftstellerin Mary Higgins Clark 1975 in die Bestenlisten hineinschrieb. Seitdem gilt sie nach wie vor als eine Meisterin des Psychothrillers. Oft sind typisch amerikanische Kleinstädte die Orte für ihre Romane.
Wintersturm liest sich schnell und bietet eine pure spannende Unterhaltung.

Higgens Clark, Mary
Wintersturm
Aus dem Amerikanischen von Heinz Rentmeister
Heyne, München
ISBN 9783453025103

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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Jane Austen: Stolz und Vorurteil

imageAls Liebhaber von Südengland mag ich außer Reportagen fiktive Erzählungen aus und über diese Regionen. Jane Austen und die Brontë-Schwestern sind Schriftstellerinnen, an denen man nicht vorbei kommt. Deshalb bin ich erneut in das England des 18. Jahrhunderts eingetaucht.

Erzählt wird die Geschichte von Elizabeth Bennet, der zweitältesten von fünf Töchtern der Familie. Eines der wichtigsten sozialen Themen dieser Zeit ist die Einkommensicherung für die Kinder. Im Falle der Bennets, die nur weibliche Nachkommen haben, heißt das, die Töchter müssen möglichst gut verheiratet werden. Es dreht sich alles darum, die Mädels unter die Haube zu bringen. Das gestaltet sich mal mehr, mal weniger schwierig. Problematisch scheint es zu sein, die richtigen Männer zu finden. Denn auch diese sind in so manchem Fall auf eine gute Partie aus, weil sie selbst beispielsweise als Erstsohn alles Geld als Lebemann durchbringen oder als Drittsohn nicht viel von ihren Eltern erwarten können. Zwar steht Elizabeth im Fokus des Romans, doch viele unterschiedliche Varianten desselben Themas sind über deren Schwestern und Freundinnen erlesbar. Besonders schön an diesem Roman ist, dass Austen selbst in dieser Zeit gelebt hat und das Bild der Gesellschaft und des Leben auf dem Lande der leicht besser Begüterten kaum identischer sein kann.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch der Stil, den die Übersetzerin der Originalversion entnommen hat, ist passend getroffen. Aber die Übersetzung und der Satz schmälern das Lesevergnügen. An einigen Stellen sind Wörter gänzlich falsch übersetzt und lassen den Leser den Zusammenhang erraten, oder eben nicht.
Wenn ein Verlag glaubt, er müsse bei E-Books nicht auf Satz achten, um das Lesen für den Leser angenehmer zu machen, der irrt. Wenn mich nicht die Geschichte gepackt hätte, hätte ich das Buch so manches Mal beiseitelegen wollen. Selbst für 99 Cent kann man seine Leser vergraulen. Schade.

Austen, Jane
Stolz und Vorurteil
aus dem Englischen von Karin von Schwab
hummingbooks
Kindle Version

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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Minette Walters: Der Nachbar

clip_image002Sicherlich, es war nur eine Frage der Zeit, bis ich einen Roman von Minette Wolters in den Händen halte. Bei meiner Englandaffinität muss schließlich ein solcher Roman von mir gelesen werden. Die britische Schriftstellerin ist dafür bekannt, dass ihre Krimis und Thriller einen starken britischen Charakter aufweisen. Ihr Roman „Der Nachbar“ erschien 2001 und verbindet auf hervorragende Weise die Kriminalermittlung um ein vermisstes Mädchen mit einem gänzlich anderen Thema.

Darum geht es in dem Roman: In der Sozialsiedlung Bassindale bei Southampton schlägt bei der Bevölkerung die Aufregung in Chaos um. Ein zehnjähriges Mädchen ist verschwunden. Die Leute sind besorgt. Da sickert dank einer Sozialarbeiterin durch, dass in der Siedlung ein Sexualstraftäter unter einer neuen Identität einquartiert worden war. Die Erregung der Leute um das Verschwinden des kleinen Mädchens schlägt um in Hass. In Demonstrationen wollen sie ihrer Wut freien Lauf lassen. Doch unter die Demonstranten mischen sich auch randalierende Jugendliche. Unter Alkohol- und Drogeneinfluss basteln sich die Jugendlichen Benzinbomben und wollen diese gegen den Kinderschänder, den sie für den Entführer des kleinen Mädchens halten, einsetzen. Das kleine Viertel verwandelt sich in einen Hexenkessel. Es gibt Tote und zahllose Verletzte. Während ein großes Polizeiaufgebot unter Zuhilfenahme eines Polizeihubschraubers versucht wird, der Lage in dem Viertel Herr zu werden, forciert eine kleine Einsatzgruppe der Polizei die Ermittlungen im Falle der verschwundenen Amy.

Die Autorin hat den Roman in zwei Parallelhandlungen aufgeteilt. Da ist zum einen der Strang um die Ausschreitungen in dem Sozialviertel und zum anderen die Jagd und Suche nach dem Mädchen und ihrem Entführer. Gespickt wird die Handlung immer wieder mit Protokollen von der Polizei, die dem Ganzen den Hauch einer Liveberichterstattung geben. Vom Polizeihubschrauber aus wird die ganze Szenerie beobachtet und immer wieder ein Überblick über die Randalierer gegeben. Als die Randalierer das Oberwasser gewinnen, geraten selbst die Initiatoren der Demonstrationen in das Fadenkreuz dieser Rowdys. Der erste Tote allerdings ist selbst einer von den Randalierern, der durch seine eigene Benzinbombe in Brand gerät. Die hilfsbereite Ärztin gerät in die Fänge des Sexualstraftäters und seines Vaters. Dieser ist polnischer Abstammung und geht wahrlich nicht zimperlich mit der Ärztin um. Auch das gesamte Chaos im Viertel ist bildhaft beschrieben und versetzt den Leser in eine chaotische Ausnahmesituation. Chronologisch parallel erfährt der Leser von der Suche nach den zehnjährigen Mädchen. Dabei kommt es immer wieder sporadisch zu Kontakten mit den Leuten im Ausnahmezustand. Informationen werden hin und her gegeben. Aber zu einem wirklichen Zusammenführung beider Stränge wird es nicht kommen. Beide Stränge sind aufregend und spannend. In beiden Handlungsverläufen werden die Ursache für das Verschwinden des Mädchens aufgezeigt.

Die Aufmachung des Taschenbuches ist ansprechend. Neben den Protokollen der Polizei ist gleich zu Beginn eine Karte des Stadtteils mit den Straßen abgebildet, auf die der Leser immer wieder zurückgreifen kann, wenn die Straßennamen in der Handlung beschrieben werden. Das Flair der englischen Stadt und der englischen Landschaften kommt ausreichend rüber. Darauf liegt sicherlich nicht das Hauptaugenmerk der Schriftstellerin, aber wer die Großstädte in England kennt, kann eine gute Vorstellung von dem Sozialviertel bekommen. Die südenglische Stadt Southampton macht darin keinen Unterschied.

Der Roman ist extrem lesenswert und bietet eine gute Unterhaltung.

Walters, Minette
Der Nachbar
Aus dem Englischen von Mechtild Sandberg-Ciletti
Goldmann, München
ISBN 9783442457151

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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978 3 446 24737 6 214112511283 551

T. C. Boyle: Hart auf Hart

 

clip_image002T. C. Boyle ist bekannt für die großen Themen, die er anpackt. Mit seinem neuesten Roman beweist er dies ein weiteres Mal. Um es vorwegzunehmen: Dies ist für mich der beeindruckendste Roman seit „Drop City“. Er steht in der Tradition von „Drop City“ und „Grün ist die Hoffnung“. Sicherlich ist jedes Werk dieses Autors beeindruckend und auf seine Weise faszinierend. Mit „Hart auf Hart“ hat er aber einen Roman geschaffen, der einem Thriller nahekommt, nicht nur im Titel das Wort „hart“ verkraftet (im Original „The Harder They Come“) und dabei das große Thema „Freiheit“, so wie es Amerikaner verstehen, auf eine ungewöhnliche Weise aufgreift. Der absolute Freiheitsanspruch beinhaltet in den USA auch den Besitz von Waffen. Doch die Schattenseite dieses Freiheitsanspruches wird auch heute noch nicht von den meisten Amerikanern eingesehen.
Hauptperson ist der kranke Adam. Adam leidet an Verfolgungswahn. Er sieht überall Feinde, Chinesen und Aliens. Das ist kein Spaß. Schon als Kind hat er sich in der Schule (sein Vater war dort Direktor) völlig daneben benommen. Er musste die Schulen wechseln und seine Eltern versuchten, ihn in entsprechende Therapien zu bringen. Doch nichts hat geholfen. Schließlich gaben seine Eltern auf. Spätestens als die Hilfe des Vaters an den Datenschutzgesetzen – die Ärzte gaben ihm keine Auskunft um den wahren Gesundheitszustand seines Sohnes – scheiterte, wusste dieser nicht mehr, wie er an seinen Sohn herankommen sollte. Adam liebt seit seiner Kindheit die Geschichten um den Waldläufer Colter. Er nimmt sich diesen als Vorbild und identifiziert sich schließlich mit diesem. Von Leuten in seiner Umgebung, nicht zuletzt die Zufallsbekanntschaft Sara, erwartet er, dass sie ihn mit „Colter“ anstatt mit „Adam“ anreden. Und ganz wie Colter, der vor 200 Jahren lebte, beginnt Adam ein Leben im Wald, baut sich einen Rückzugsort inklusive Waffenlager.
Neben Adam sind seine Eltern Carolee und Sten sowie seine Freundin Sara tragende Figuren in diesem Roman. Der Vater Sten ist Vietnamveteran und wird entsprechend als amerikanischer Patriot gefeiert. Zumindest fühlt er sich so, besonders nachdem er bei einem Überfall in Costa Rica, welches er auf einem Kreuzfahrtschiff mit seiner Frau besuchte, die Banditen zur Strecke brachte. Sten verkörpert den amerikanischen Begriff von Freiheit. Freundin Sara hingegen ist eine Revoluzzerin der Neuzeit. Sie ist mit der aktuellen Politik und den Politikern unzufrieden, bezeichnet die Regierung als illegal und ihr widerstrebt jegliche Zusammenarbeit mit den Ordnungshütern des Landes. Bei einer Verkehrskontrolle verweigert sie das Vorzeigen des Führerscheins und geht dafür in den Knast. Auf Kaution freigekommen ignoriert sie den Gerichtstermin. „Ich habe mit Euch keinen Vertrag“, ist ihre Standardantwort gegenüber den Behörden.
Die Spannung des gesamten Romans liegt immer in der Frage, was mit den Leuten geschieht. Die anfängliche Konstellation legt zwar einen Amoklauf nahe, aber unter welchen Umständen und wie wichtig dabei das Beziehungsgeflecht der einzelnen Personen ist, wie sie zueinander stehen, zieht den Leser immer wieder in das Geschehen hinein. Wunderbar verflochten ist dabei die Geschichte um den Waldläufer Colter. Dessen Kämpfe mit Indianern und Verbrechern in seiner Zeit gehen dem Protagonisten immer wieder durch den Kopf. Es werden immer wieder Parallelen zwischen Colter damals und Colter heute (also Adam) aufgezeigt. Wer die Symbole in Adams Gedanken erkennt, wird daraus ableiten können, was Adam demnächst machen wird. Man kommt beim Lesen davon nicht los.
Wunderbar zu lesen ist der Stil des Autors. Es ist ein plaudernder Ton, nicht gerade vom Stammtisch, aber an manchen Stellen klingt es einfach, als würde man dem Autor beim Schreiben zuhören. Er sitzt an seinem Schreibtisch, seine Gedanken zur Geschichte fließen ihm zu und während er den Satz schreibt, fällt ihm dazu noch etwas ein, was er dann gleich hinten dran hängt. Das liest sich etwa so: „Und er hatte sich jede einzelne (Spielkarte) angesehen. Ja, wirklich. Und festgestellt, dass das Karo As fehlte – nicht das Pik As, sondern das Karo As -, und ob das etwas zu bedeuten hatte und wenn ja, was, wusste er nicht. Er war nicht abergläubisch. Oder vielleicht doch.“. Zugegeben, dies ist ein Zitat aus der deutschen Fassung des Romans, was aber hervorragend auf die Übersetzungskraft von Dirk van Gunsteren verweist, der es wie kaum ein anderer versteht, nicht nur Wörter und Sätze zu übersetzen, sondern ganze Situationen überträgt.
Boyle schafft es mit dem Roman, den Leser zu fesseln, obwohl kaum eine Figur, ausgenommen vielleicht Saras Freundin und Saras Hund, wirklich liebenswert ist. Als Leser mag man sich mit keiner Figur identifizieren, sie sind einfach nicht sympathisch genug. Dennoch üben sie alle einen großen Sog aus.

Boyle, Thomas C.
Hart auf Hart
aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
Hanser Verlag, München
ISBN: 9783446247376

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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HellIsEmpty

Craig Johnson: Longmire – Hell is empty

clip_image002Der Roman des amerikanischen Schriftstellers Craig Johnson folgt vom Erzählstil her dem eines Detektivromans. Protagonist ist Sheriff Walt Longmire vom Absaroka County Sheriff Department, der die Geschichten in der ersten Person erzählt. Sein Amt übt er hier seit dreißig Jahren aus.

Absaroka County liegt in Wyoming nahe des Bighorn-Gebirges und nahe eines Indianerreservats. Deshalb gibt es neben dem Polizeiteam von Longmire, welches außerhalb der Reservation zuständig ist, eine Reservatspolizei. Johnson hat mit der Nähe zum Reservat die Chance ergriffen, über das heutige Leben der Indianer zu berichten und darüber hinaus alle polizeilichen Ermittlungen etwas mystisch anzuhauchen.

Der hier besprochene Roman erschien 2011 innerhalb der Walt Longmire Mysteries-Reihe, in welcher Longmire der Chefermittler ist. Jeder Roman kann ruhigen Gewissens für sich alleine gelesen werden. Bei „Hell is empty“ geht es zunächst darum, dass Raynaud Shade, ein adoptierter Crow Indianer gerade gestanden hat, vor zwanzig Jahren einen Jungen ermordet und in den Bighorn-Bergen verscharrt zu haben. Die Leiche soll im Amtsbereich von Longmire liegen. Bei einem Gefangenentransport von Shade und einiger weiterer Mörder, der durch das Reservat führen soll und außerdem vom FBI begleitet wird, brechen die Gefangenen aus. Dabei nehmen sie Geiseln mit. Von nun an beginnt eine Hetzjagd in Schnee und Kälte durch das Gebirge. Der Rädelsführer der Gefangenen hebt sich durch besondere Brutalität hervor. Longmire jagt dem Gangster lange Zeit alleine hinterher, leere Akkus kappen immer wieder die Kommunikation mit seinen Leuten und dem Freund Henry Standing Bear, einem Cheyenne. Geführt wird Longmire lediglich von der indianischen Mystik und einem Taschenbuch des Romans „Dante’s Inferno“. Longmires Abneigung gegenüber Smartphones macht ihn besonders sympathisch. Da begegnet ihm ein alter Indianer. Zufällig ist es der Großvater des Opfers, weshalb der brutale Ganove festgesetzt wurde. Ist diese Begegnung wirklich Zufall? Der Indianer hilft dem verletzten Sheriff. Doch der fragt sich immer wieder, ob er vielleicht wegen seiner geschwundenen Kräfte in der Eiseskälte halluziniert. Denn der Indianer verschwindet immer wieder so plötzlich wie er kommt. Obwohl er stets verspricht, an seiner Position zu bleiben.

Mir gefällt an diesen Longmire-Krimis besonders das für deutsche Verhältnisse exotische Setting. Wenn es kein Krimi wäre, könnte man ihn auch als modernen Wild-West-Roman einordnen. Was ihn nicht weniger spannend macht. Ich kann den Roman bestens empfehlen.

 

Johnson, Craig
Hell is empty
Originalfassung
Viking (Penguine Group)
ISBN 9780670022779

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014

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David Daniel: Herzjagd

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In dem dritten Roman um den Düsseldorfer Privatdetektiv Alexander Herz geht es erneut richtig zur Sache. Der ist nichts für zartbesaitete Leser.

Denn gleich zu Beginn wird, wie in Kriminalromanen oft üblich, jemand ermordet. Ermordet mag aber ein wenig untertrieben sein. Die Tierärztin und gleichzeitig engagierte Tierschützerin Anja Boberg, die in einem Schlachtbetrieb für die Überwachung der vorgeschriebenen Maßnahmen verantwortlich ist, wird in diesem Schlachthaus regelrecht abgeschlachtet, und schließlich wie ein Schwein an einen Haken gehängt in zwei Hälften zerteilt. Kommissar Lohmeyer von der Kripo ist zwar vom Dienst suspendiert, soll sich dennoch um die Aufklärung dieses Verbrechens bemühen. Er trifft im Umfeld der Toten auf viele Verdächtige. Es sind nicht wenige Menschen, die ein Motiv hätten, die Tierschützerin aus dem Weg zu räumen. Parallel zu diesem Geschehen bekommt Privatdetektiv und Ex-Kunsthändler Alexander Herz in seinen Aufträgen Probleme. Gestört wird er bei seinen Aufträgen von seinem alten Widersacher aus den vorhergehenden Romanen, dem schmierigen Kunsthändler Nicolas Narkov. Der hat Leute mit Gemälden betrogen und Herz geriet zwischen die Fronten. Kommissar Lohmeyer hilft seinem Bekannten Alexander Herz aus der Patsche. Dabei kommt ihm das erneute Zusammentreffen mit dem Privatdetektiv nicht ungelegen, denn er spannt den Detektiv sofort bei seinen Ermittlungen im Mordfall Anja Boberg ein. Herz lässt sich als verdeckter Ermittler in deren Tierschutzorganisation einschleusen, denn diese scheint eine wichtige Rolle im Mordfall zu spielen. Das Ganze entwickelt sich rasch zu einem brisanten Einsatz.

Wieder einmal hat es David Daniel geschafft, einen action-geladenen Krimi zu gestalten. Sicherlich können auch andere Kriminalautoren spannungsgeladene und rasante Krimis schreiben, aber Daniel schafft eine Atmosphäre für den Leser, die solch ein Gefühl von großem Kino aufkommen lässt. Schließlich schafft es die rasante Handlung, dass der Leser den Roman in kurzer Zeit absolvieren kann. Darüber hinaus gibt der Autor Einblicke in die Szene der Tierschützer genauso wie in eine wenig bekannte Szene, in welcher Menschen den Sex mit Tieren legalisieren wollen. Alles in allem bietet er aufschlussreiche Informationen verpackt in einem rasanten Ermittlungskrimi, der einem das Buch nicht aus der Hand legen lässt, bis man es durch hat. Dass der Roman zusätzlich noch in Düsseldorf beheimatet ist, ist für das Geschehen unwesentlich.

Wie schon die vorhergehenden Herz-Krimis kann ich auch Herzjagd bestens empfehlen.

Daniel, David
Herzjagd
KBV-Verlag, Hillesheim
ISBN 9783954411870

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014

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Robert B. Parker: Tod im Hafen

clip_image002Mit der fünften, von mir gelesenen, deutschen Übersetzung eines Jesse-Stone-Romans geht es in einen tiefen Sumpf.

Im Hafen der Kleinstadt Paradise, in der Jesse Stone Polizeichef ist, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell findet Stone heraus, dass es sich um ein junges Mädchen aus Florida handelt. Florence war attraktiv, reich und hatte eine Vorliebe für außergewöhnliche Sexspiele. Keine gute Gemengelage, denn alles zusammen scheint ihr zum Verhängnis geworden zu sein.

In Paradise findet gerade eine Segelregatta statt. Der Hafen ist überfüllt mit Jachten. Auf einer von ihnen aus Fort Lauderdale wurde Florence zum letzten Mal lebend gesehen. Doch sowohl der Besitzer als auch die Mannschaft halten sich mit Auskünften und Informationen bedeckt. Auch die beiden Schwestern von Florence, blond und braungebrannt, hüllen sich eher in Schweigen, als dass sie der Polizei bei ihren Ermittlungen helfen. Die Vernehmung der Eltern ist ebenso erfolglos. Diese scheinen sehr unbeteiligt und uninteressiert an ihrer Tochter. Im Gegenteil, sie streiten sogar ab, eine Tochter namens Florence zu haben. Jesse Stone muss einen Wirrwarr aus Sex, Lügen und Verdrängung Herr werden.

In diesem Roman hat sich Parker einmal mehr neuen Figuren zugewandt, die eine wesentliche Rolle spielen. In den Hintergrund ist das Polizeiteam von Stone getreten, die in den anderen Romanen für unterschwellige Dialoge sorgen. Da es im vorliegenden Roman Verflechtungen mit Florida gibt, bekommt Jesse Stone Amtshilfe (inoffiziell) von einer Kollegin, die nicht unwesentlich an den Ermittlungen beteiligt ist. Auch sein Kollege Healy aus Boston unterstützt ihn tatkräftig. Wohltuend beinahe ist, dass Stone den gesamten Roman über trocken (im Sinne von „abstinent“) ist. Er selbst verkündet auch manchmal stolz zu sein, elf Monate keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt zu haben. Dem Leser kann er so manches Mal leidtun, wenn seine Gesprächspartner ein Glas Wein oder einen Whiskey trinken und er sich mit Cola betrinkt. Dafür bekommt die Liebe zu seiner Ex-Frau Jenn eine neue Chance.

Ein Jesse-Stone-Roman, den man bis zur letzten Zeile nicht aus der Hand legt.

Parker, Robert B.
Tod im Hafen
Aus dem Amerikanischen von Bernd Gockel
Pendragon, Bielefeld
ISBN 9783865324160

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014

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